Bewerbung der Region Rhein-Ruhr Düsseldorf will jetzt auch Olympia

Düsseldorf · Die Region Rhein-Ruhr bewirbt sich um die Spiele – und die Landeshauptstadt Düsseldorf will kräftig mitmischen. Dabei war hier gerade erst die Tour de France zu Gast. Bislang ist unklar, wie viel die Tour genau gekostet und ob sich der Aufwand gelohnt hat.

Die olympischen Ringe bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien).

Die olympischen Ringe bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien).

Foto: ap, DC

Die Region Rhein-Ruhr bewirbt sich um die Spiele — und die Landeshauptstadt Düsseldorf will kräftig mitmischen. Dabei war hier gerade erst die Tour de France zu Gast. Bislang ist unklar, wie viel die Tour genau gekostet und ob sich der Aufwand gelohnt hat.

Oberbürgermeister Thomas Geisel hofft auf das nächste sportliche Großevent: die olympischen Sommerspiele. Die Region Rhein-Ruhr wird heute Details ihrer Bewerbung um die Spiele in den Jahren 2028 oder 2032 vorstellen. Düsseldorfs Stadtchef hat Chef-Organisator Michael Mronz nach Informationen unserer Redaktion versichert, die Landeshauptstadt wolle eine aktive Rolle dabei spielen, Olympia nach NRW zu holen. Nach der Bewerbung um Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024 arbeitet die Stadt damit an einem weiteren Sportereignis von Weltrang.

Der Sportmanager Mronz hat ein Konzept erarbeitet, wie sich die Spiele - die eigentlich in einer einzelnen Stadt ausgerichtet werden - gemeinsam von verschiedenen Städten der Region stemmen lassen. Es wird heute bei einer Pressekonferenz mit Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) vorgestellt.

Die Stadtverwaltung hat bereits erste Planspiele unternommen, um welche Sportarten man sich bemühen möchte - darin liegt ein möglicher Konfliktpunkt zwischen den Städten. Durch die Vielzahl an Hallen und Sportstätten verfügt Düsseldorf theoretisch über die Voraussetzung für nahezu jede olympische Disziplin von Badminton über Golf bis Handball - und könnte sogar die Kanu-Wettbewerbe auf dem Unterbacher See ausrichten. Die Stadtspitze dürfte sich aber vor allem für Sportarten ins Spiel bringen, die durch große Turniere oder Leistungsstützpunkte mit Düsseldorf verbunden werden. Dazu zählen Judo, Tischtennis, Taekwando - und neuerdings auch Radsport. Auch für Beachvolleyball gibt es eine Anlage, zudem würde eine temporäre Anlage auf den Rheinwiesen für ein spektakuläres Ambiente sorgen.

Offen ist, wo das Olympische Dorf entsteht. Auch darum könnte sich Düsseldorf bemühen. Denkbar wäre, dass es auf dem Gelände der Bergischen Kaserne gebaut wird und die Wohnungen später anders verwendet werden.

Auch über die Kosten ist noch zu reden. In der ersten Sitzung des Stadtrats nach dem Grand Départ ging es erneut um die Frage, wie viel das Gastspiel der Tour de France gekostet hat. Geisel will nach dem Sommer eine Übersicht vorlegen. Es gilt als sicher, dass die Summe über den vorab genannten 13 Millionen Euro liegt. Aus der Stadtkasse dürfte am Ende ein Betrag von fünf bis zehn Millionen Euro gezahlt werden - auch die Ratskommission erfuhr noch nichts Genaueres.

Im Rat gab es erneut eine emotionale Diskussion darum, ob sich der Aufwand gelohnt hat. FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann stichelte, OB Geisel habe an dem Wochenende glücklich ausgesehen, habe sich das Glück aber auf Kosten des Steuerzahlers erkauft. Sie verwies darauf, dass der "ZDF-Fernsehgarten" am Sonntag mit 2,1 Millionen Fernsehzuschauern auf mehr Interesse gestoßen sei als die Live-Übertragung der Tour mit insgesamt 1,7 Millionen Zuschauern bei ARD und Eurosport.

Geisel hielt dagegen, das Ereignis sei von mehr als einer Million Zuschauern vor Ort und einem Fernsehpublikum auf der ganzen Welt verfolgt worden, daraus ergebe sich ein riesiger Werbewert für die Stadt. "Ich habe noch nie so viel positives Feedback bekommen." Er warf der FDP vor, sich in ihrer Ablehnung eingegraben zu haben. Überraschende Unterstützung gab es von der CDU, die die Bewerbung um die Tour auch abgelehnt hatte. Sportpolitiker Stefan Wiedon sagte in Richtung FDP: "Sie können nicht so tun, als sei dieses Ereignis nicht gut angenommen worden."

(arl)
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