Obdachlosen-Camp in Düsseldorf Bewohner wollen zurück in illegale Hütten

Düsseldorf · Vor einer Woche räumte die Bundespolizei ein illegales Obdachlosen-Camp in Düsseldorf-Oberbilk. Die Organisation Fiftyfifty kritisierte den Einsatz scharf. Nun setzten sich die Parteien an einen Tisch.

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Obdachlosencamp in Düsseldorf geräumt

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Foto: Hendrik Gaasterland

Eine Woche ist vergangen, seit Beamte der Bundespolizei bei einem Nachteinsatz hinter dem Amts- und Landgericht Platzverweise gegen neun rumänische Obdachlose erteilten, die seit rund anderthalb Jahren in einem illegalen Camp an einem Güterverkehrgleis leben.

Die Obdachlosen-Hilfsorganisation Fiftyfifty kritisierte den Einsatz der Bundespolizei scharf, denn wie die Rumänen ihr berichteten, seien die Beamten, die mit Hunden angerückt waren, gewaltsam vorgegangen. Türen seien eingetreten, Fenster eingeschlagen worden. Eine Person habe einen Schlag in den Nacken erhalten.

Am Donnerstag fand nun ein Gespräch zwischen Bundespolizei und Fiftyfifty statt. Die Hilfsorganisation begrüßt es, dass die Bundespolizei den Austausch von sich aus suchte. "Ich finde es immer noch ein hartes Stück, wie der Einsatz abgelaufen ist. Aber ich finde es nun eine schöne Geste und gut, dass er aufgeklärt werden soll. Man muss auch sagen, dass es dann ein sehr konstruktives Gespräch war. Wir haben Bilder vorgelegt, die zeigten, wie das Camp vor dem Einsatz aussah und wie die Beamten es hinterlassen haben. Ich glaube, dass die Bilder Eindruck gemacht haben und dass auch für die Bundespolizei die Zerstörungen schockierend waren", berichtet Streetworker Oliver Ongaro, der bei dem Gespräch mit dabei war und eine bessere Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien für die Zukunft andeutet. Bei weiteren vergleichbaren Konflikten mit Obdachlosen oder Räumungen in Einsatzgebieten der Bundespolizei soll dann gemeinsam eingegriffen werden - und nicht wie bei dem Nachteinsatz in der vergangenen Woche.

Aus der Welt geschafft ist das Problem hinter dem Amts- und Landgericht aber weiterhin nicht. Wie aus Kreisen von Fiftyfifty zu hören ist, wollen die Camp-Bewohner wieder in ihre Hütten zurückkehren, diese wieder aufbauen. Einige hätten den Schritt zurück wahrscheinlich bereits getan. Die Hütten seien teilweise mit Teerpappe bedeckt, hätten kleine Öfen für den Winter, es wären vergleichbare Wohngegebenheiten wie in den Armutsregionen in Rumänien. In städtische Obhut wollen sie nicht, weil teilweise Familien darunter sind, die dann getrennt werden würden.

Die Bundespolizei bestätigte das Treffen mit Fiftyfifty. Sie will nicht nur weiterhin das Vorgehen der Beamten untersuchen, sondern bald auch mit den rumänischen Staatsbürgern in Kontakt treten, um eine Lösung bezüglich des illegalen Camps zu finden.

(RP)
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