Umbennung des Düsseldorfer Flughafens Geisel: "Werde nichts tun, was Andenken an Rau beschädigt"

Düsseldorf · Oberbürgermeister Geisel schließt einen Stopp für die Namensänderung des Düsseldorfer Flughafens nicht mehr aus. Er werde nichts tun, was das Andenken an Johannes Rau beschädigt. Im Stadtrat könnte die SPD mit dem Wunsch im Februar ganz allein dastehen.

 Die Statue von Johannes Rau steht vor der Villa Horion am Rheinufer. In der dortigen Staatskanzlei hat Rau zwanzig Jahre als Ministerpräsident regiert.

Die Statue von Johannes Rau steht vor der Villa Horion am Rheinufer. In der dortigen Staatskanzlei hat Rau zwanzig Jahre als Ministerpräsident regiert.

Foto: Andreas Endermann

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) will an der umstrittenen Benennung des Flughafens nach Johannes Rau vorerst festhalten. Er hofft auf "Einsicht" bei den Gegnern der Idee, sagte er am Mittwoch bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Rathaus. Allerdings schließt er einen Stopp des Vorhabens nicht mehr aus. Auf die Frage, ob er den für Februar geplanten Antrag für den Stadtrat notfalls zurückziehe, sagte Geisel: "Ich werde nichts tun, was das Andenken an Rau beschädigt. Jeder mag sich überlegen, was er dazu beiträgt."

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Geisel hatten am Samstag in einer Mitteilung bestätigt, dass der Namenszusatz geplant ist. Eigentlich sollte der Plan erst am 27. Januar zum zehnten Todestag des langjährigen Ministerpräsidenten und Bundespräsidenten verkündet werden. Geisel sagte am Donnerstag, er sei "irritiert" von der Diskussion, die seitdem geführt wird. In anderen Städten sei es üblich, Flughäfen mit einem Namenszusatz zu versehen. "Ich bin verwundert, dass in Düsseldorf Dinge zum Problem werden, die es andernorts nicht sind."

Geisel warnt vor "würdeloser Diskussion"

Fotos von Johannes Rau in Düsseldorf
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Johannes Rau unterwegs in Düsseldorf

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Foto: Horn Ulrich

Geisel nennt zwei mögliche Gründe für einen Stopp des Vorhabens: Falls Johannes Raus Witwe, Christina Rau, angesichts der kontroversen Diskussion den Namenszusatz nicht mehr wolle, werde man das akzeptieren. Geisel will außerdem keine "würdelose Diskussion" im Rat zulassen. Er wünsche sich einen breiten Konsens. Den Vorschlag eines Volksentscheids, den FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann gemacht hatte, bezeichnete er als pietätlos. "Ein naturgemäß kontroverser Volksentscheid wäre ein rücksichtsloser Umgang mit dem Andenken."

Ein breiter Konsens im Stadtrat liegt allerdings in immer weiterer Ferne. Es sieht danach aus, als würden Geisel und die SPD-Fraktion allein dastehen. Am Vormittag hatte die FDP mitgeteilt, gegen die Umbenennung zu stimmen. Der Flughafen habe erst vor zwei Jahren den Namen "Düsseldorf Airport" (DUS) erhalten, der habe einen hohen Werbewert, betonte Strack-Zimmermann. Den dürfe man nicht abschaffen oder "verwässern". Somit steht die Ampel-Mehrheit nicht - wie schon bei der Abstimmung über eine Bewerbung zur Tour de France, bei der die FDP ausgeschert war.

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Foto: dpa

Skepsis bei den Grünen

Diesmal ist allerdings auch bei den Grünen ungewiss, ob sie mitstimmen. Vermutlich enthalten sie sich. "Wenn es keine breite Mehrheit gibt, sollte man es lassen", sagt Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski. Die CDU hatte sich bereits vor Tagen gegen den Rau-Flughafen und gegen den Plan der Landesregierung ausgesprochen, das Mannesmann-Hochhaus nach Richard von Weizsäcker zu benennen. Auch die Linke entfällt als Mehrheitsbeschafferin. Einzig die SPD steht hinter dem Vorstoß. Allerdings sei die Debatte verheerend, sagt Fraktionschef Markus Raub. "Früher hätte man sich im kleinen Kreis geeinigt, jetzt ist an der Idee ein Makel dran." Geisel ließ offen, wie die Idee entstanden ist.

Die Umbenennung des Mannesmann-Hauses sei im Übrigen eine Sache des Landes - und stehe in keinem Zusammenhang mit dem Plan zum Flughafen. Der private Partner der Stadt beim Flughafen, die AviAlliance GmbH, will den Vorgang nicht kommentieren. "Dieses Thema wird zwischen den Gesellschaftern besprochen", sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

Lesen Sie hier dazu den Kommentar "Thomas Geisel schadet Rau"

(RP)
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