Düsseldorf OB Geisel vor Ort - Worringer Platz "aus dem Gleichgewicht"

Düsseldorf · Bei einem Ortstermin analysiert Oberbürgermeister Thomas Geisel die Lage auf dem Worringer Platz. Die sei zwar schwierig, sagt der OB, aber er habe einige Ideen, wie dieser "urbane Ort" attraktiver werden könnte. Die Anlieger begrüßen das Engagement.

 OB Thomas Geisel und Holger Körber, Leiter des OSD, analysieren die Lage auf dem Worringer Platz. Körber verzeichnet keinen Anstieg der Delikte. Manche Anwohner hingegen beklagen die Zustände.

OB Thomas Geisel und Holger Körber, Leiter des OSD, analysieren die Lage auf dem Worringer Platz. Körber verzeichnet keinen Anstieg der Delikte. Manche Anwohner hingegen beklagen die Zustände.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Keine Fotos sollen von ihr gemacht werden, sagt die Frau, die zu denen gehört, um die es immer wieder geht, wenn vom Worringer Platz die Rede ist. Sie ist drogenabhängig, der Worringer Platz ist ein Treffpunkt für sie. Die Frau sagt, dass sie nur ein paar Stunden am Vormittag hier haben wolle, um ein Bier zu trinken, dass sie keinen Ärger machen wolle und bitte, nicht ständig von den Behörden verjagt zu werden. Letztlich erst sei sie von der Polizei aufgefordert worden zum Mintropplatz zu fahren und sich dort niederzulassen, dort habe aber dann das Ordnungsamt gewartet und sie auch weggeschickt. Sicher gebe es Leute, die sich daneben benehmen, doch man müsse auch die Abhängigen, die Trinker und Obdachlosen, deren Präsenz von vielen am Worringer Platz beklagt wird, differenziert betrachten, sagt die Frau. Geisel versichert, dass es ihm nicht darum gehe Menschen zu vertreiben. Eine Aussage, mit der zumindest die Frau erstmal zufrieden ist. Gelöst ist das Problem am Worringer Platz damit natürlich noch nicht.

Vielleicht geht es bei diesem Termin ja auch nicht um sofortige Lösungen, die gibt es nicht, wie jeder, der sich mit dem Platz auskennt, weiß. Geisel redet mit Anwohnern, Gewerbetreibenden, er schüttelt Hände und sieht sich um. Und er gibt sich zuversichtlich: Städtebaulich werde hier ja einiges passieren, sagt er, die Umgestaltung des Bahnhofplatzes etwa, der Bau von neuen Wohnquartieren in unmittelbarer Nachbarschaft, eine Verlegung des Busbahnhofes. Außerdem, so Geisel, arbeite die Stadt an einem Konzept, um die Passagen unter dem Platz nutzbar zu machen. Er selbst sei letztlich dort gewesen, "sehr cool" sei der Ort, er böte sich geradezu für einen Club an, hier an einem "der urbansten Plätze der Stadt". So sei etwa denkbar, dass die Stadt die baulichen Voraussetzungen schafft, um eine Gastronomie in der Passage zu ermöglichen. Und das helfe, das Gleichgewicht auf dem Platz wieder herzustellen.

Jeder Ort in der Großstadt könne eine gewisse Anzahl von Drogenabhängigen oder Trinkern vertragen, sagt er, hier allerdings "ist der Platz aus dem Gleichgewicht". Eine Analyse, die auch von der Interessengemeinschaft geteilt wird. Die begrüßt zumindest den Abbau des Marktstandes auf dem Platz. Seit Anfang des Monats ist der weg, am liebsten hätte man die Bänke aus ständig verunreinigten Glasbausteinen wohl gleich mit weggemacht, doch so einfach ist das alles nun einmal nicht.

Geisel hört sich die Wünsche der Interessengemeinschaft an, darunter etwa die Einrichtung eines Museums zur Schlacht von Worringen in der Unterführung, um mehr Touristen anzulocken, wie IG-Chef Ralph Thomassen ausführt. Das Ordnungsamt ist in Gestalt von Holger Körber auch dabei. Kein Anstieg bei den Drogendelikten sei zu verzeichnen, es gebe auch nicht mehr Anzeigen, sagt er. Thomassen sagt, das liege daran, dass viele hier resigniert hätten. Körber hingegen bittet noch einmal, dass die Behörden angerufen werden, wenn denn wieder etwas passiert.

(RP)
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