NRW-Tag 2016 Die Düsseldorfer Burgplatz-Wirte sind sauer auf die Stadt

Düsseldorf · Die Gastronomen mussten Tische und Stühle auf den Terrassen abbauen – dafür stehen nun Auswärtige mit ihren Buden auf dem Platz. Die Stadt begründet das mit dem Sicherheitskonzept.

 Sascha Kreuzberger (Goldener Ring) und Kerstin Rapp-Schwan mit einem Schild vor dem Schwan am Burgplatz.

Sascha Kreuzberger (Goldener Ring) und Kerstin Rapp-Schwan mit einem Schild vor dem Schwan am Burgplatz.

Foto: Arne Lieb

Die Gastronomen mussten Tische und Stühle auf den Terrassen abbauen — dafür stehen nun Auswärtige mit ihren Buden auf dem Platz. Die Stadt begründet das mit dem Sicherheitskonzept.

Den Wirten rund um den Burgplatz ist beim Festwochenende zum 70. Geburtstag von NRW die Feierlaune vergangen. Die Gaststätten D-Town, Goldener Ring, Blockhaus und Schwan mussten vor Beginn des Fests am Freitag ihre Außenterrassen leerräumen und Tische und Stühle einlagern. Dazu hatte die Stadtverwaltung Anfang des Monats schriftlich aufgefordert.

"Das ist ein Skandal", sagt Kerstin Rapp-Schwan, Inhaberin des Schwan am Burgplatz. Sie spricht von einem "wirtschaftlichen Totalschaden" an dem Wochenende, an dem Millionen Besucher in der Stadt erwartet werden. Das Geschäft machten nun auswärtige Gastronomen, weil sie aus Buden auf dem Platz verkaufen dürfen, meint Rapp-Schwan. Die Düsseldorfer Burgplatz-Wirte müssten stattdessen noch tausende Euro für Abbau und Einlagerung ihrer Möbel zahlen.

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Die Wirtin und ihre Kollegen finden das ungerecht, schließlich sorge man das ganze Jahr über dafür, dass der Platz im Zentrum der Altstadt belebt ist. "Der Standort lohnt sich aber nur, wenn das Geschäft an den Wochenenden mit Großveranstaltungen stimmt." Dass sie ihre Tische und Stühle abbauen muss, habe sie in 15 Jahren nicht erlebt, sagt Rapp-Schwan. Um einen Standplatz für eine Bude hätten sich die Burgplatz-Gastronomen nicht beworben. Zum einen, weil sie zu spät vom Terrassen-Ausfall erfahren hätten. Zum anderen, weil das nicht ihr Geschäftsmodell sei.

Auf der Facebookseite vom benachbarten D-Town hieß es, man "schicke reihenweise frustrierte Gäste weg, die draußen sitzen wollen, aber nicht dürfen". Die Stadt sei voll mit Menschen, aber die Stadtverwaltung "ruiniert den Gastronomen das wahrscheinlich umsatzstärkste Wochenende". Auf ihren Facebook-Seiten erhielten die Gastronomen viel Zuspruch, etliche Nutzer teilten die Kritik.

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Die Stadt begründet die Entscheidung mit dem Bedarf an Fluchtwegen. Oberbürgermeister Thomas Geisel hat zwar grundsätzlich Verständnis für die Verärgerung der Gastronomen, sagt aber: "Sicherheit geht vor." Laut Stadtsprecherin Kerstin Jäckel-Engstfeld ließ sich der Abbau der Möbel nicht vermeiden. "Mit den Terrassen wäre die Veranstaltung nicht genehmigungsfähig gewesen."

Polizei und Feuerwehr hätten auf diesen Fluchtwegen bestanden. Ein Verzicht auf die Buden wäre laut Jäckel-Engstfeld keine Alternative gewesen, da dies für die Steuerung der Besucherströme nicht denselben Effekt gehabt hätte. Ob die Burgplatz-Gastronomen auch bei künftigen Veranstaltungen ihre Terrassen räumen müssen, sei unklar. "Ein solches Konzept wird für jede Veranstaltung einzeln erstellt."

Unterstützung erhalten die Wirte vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Er hat sich bei der Stadtverwaltung beschwert und fordert eine Stellungnahme. Sollte das Sicherheitskonzept auch bei künftigen Großveranstaltungen einen Abbau der Terrassenplätze erfordern, wäre etwa ein finanzieller Ausgleich denkbar.

Mehr zum NRW-Tag lesen Sie in unserem Dossier.

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