Düsseldorf Neue Stele für Hilarius Gilges

Düsseldorf · Vor 82 Jahren wurde der dunkelhäutige Schauspieler von der SS ermordet.

 Halfen mit bei der Errichtung der Stele: Bastian Fleermann (Mahn- und Gedenkstätte) und Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (SPD).

Halfen mit bei der Errichtung der Stele: Bastian Fleermann (Mahn- und Gedenkstätte) und Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (SPD).

Foto: Schaller,Bernd

Am Abend des 20. Juni 1933 endete das kurze Leben von Hilarius Gilges. Angehörige der SS holten den 24-Jährigen in seiner Wohnung an der Ritterstraße in der Altstadt ab, erlaubten ihm noch, sich von seinen Kindern und seiner Frau zu verabschieden, dann folterten und erschossen sie ihn am Rheinufer. Weil er dunkelhäutig war. Und weil er Mitglied der Kommunistischen Partei war.

Jetzt soll eine neue Stele am Rheinufer unter der Oberkasseler Brücke an ihn erinnern, genau dort, wo "Lari", wie ihn fast jeder nannte, ermordet wurde. Gestern wurde sie von Oberbürgermeister Thomas Geisel offiziell enthüllt. Dieser lobte dabei vor allem das Engagement der Bezirksvertretung 1, die die Errichtung der Stele seit Jahren vorangetrieben hatte. Außerdem dankte er der Mahn- und Gedenkstätte unter der Leitung von Bastian Fleermann, die sich um die Gestaltung der von der Firma Wall gespendeten Stele gekümmert hat: "Wir haben hier in Düsseldorf eine vorbildliche Mahn- und Gedenkkultur, die immer wieder dazu beiträgt, die Erinnerung an Menschen wie Hilarius Gilges wach zu halten", sagte Geisel. Eben dieser lebendigen Erinnerungskultur sei es zu verdanken, dass Gruppierungen wie zuletzt die islamfeindliche Dügida-Bewegung in Düsseldorf keine Plattform fänden. "Besonders schön finde ich es auch, dass die Errichtung der Stele parteiübergreifend von allen Mitgliedern der Bezirksvertretung vorangetrieben wurde."

Die neue Stele ist errichtet worden, weil eine erste Gedenkstätte für Hilarius Gilges am Rheinufer, ein Halbrelief der Künstlerin Hannelore Köhler aus dem Jahr 1988, inzwischen so stark verwittert ist, dass sie der Öffentlichkeit meist verborgen bleibt.

Dabei gilt Hilarius Gilges als eines der ersten Mordopfer der Nationalsozialisten in Düsseldorf. Im Jahr 1909 geboren, war er der Sohn eines Afrikaners und einer Arbeiterin. Weil er nicht nur der Kommunistischen Partei angehörte, sondern als Schauspieler in der Gruppe "Nordwest ran" auch auf Kundgebungen auftrat, war er den Nazis besonders verhasst. Seine Mörder wurden auch nach 1945 nicht belangt.

(lai)
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