Düsseldorf Neue Konzepte für Lehrer und andere Fachkräfte

Düsseldorf · Schule wird immer mehr vom Lern- zum Lebensort. Ein Ort für Bildung, Freizeit und Betreuung. Ein Ort für Freundschaften, aber auch für Ausgrenzung und Mobbing. "Darauf müssen wir reagieren. Schule, Sozialarbeit, Offener Ganztag und Jugendhilfe gehören in eine Hand, am besten unter das Dach eines Amtes", sagt Michael Kipshagen, Geschäftsführer der Düsseldorfer Arbeiterwohlfahrt (Awo). 260 Mitarbeiter des Wohlfahrtsverbandes arbeiten an 54 Düsseldorfer Schulen, schwerpunktmäßig in der Schulsozialarbeit und im Offenen Ganztag.

Wie neue Konzepte für Lehrer, Sozialpädagogen und andere Fachkräfte am Lebensort Schule aussehen könnten, war Thema eines Fachtages an der Dieter-Forte-Gesamtschule in Eller. Für 1300 Jungen und Mädchen gibt es dort anderthalb Sozialarbeiter-Stellen. Zum Vergleich: 120 Lehrer bilden das Kollegium. "Unverzichtbar" nennt Schulleiter Jürgen Weitz die Arbeit der nicht unterrichtenden Kollegen. Egal ob es um Sucht, Aggressionen und Streitschlichtung oder Mobbing in sozialen Netzwerken gehe, "es ist wichtig, dass Jugendliche sich jemandem anvertrauen können, der nicht gleichzeitig über die Note entscheidet". Hinzu komme die Lotsenfunktion dieser Mitarbeiter. "Sie wissen, wann es sinnvoll ist, einen Termin beim schulpsychologischen Dienst zu machen."

Wie stark sich die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen verändert, weiß Davorka Bukovcan vom Berufsbildungszentrum der Awo. Dabei sieht sie zwei gegenläufige Entwicklungen. Auf der einen Seite stünden die so genannten Helikopter-Eltern mit ausgeprägtem Hang zur Kontrolle. Sie akzeptierten häufig nicht, dass in einem Ganztagsbetrieb die Themen Lernen und Hausaufgaben innerhalb der Schulzeit bewältigt werden können. "Da wird dann bis 20 oder 21 Uhr weiter gepaukt, auch schon bei Grundschülern", kritisiert Bukovcan. Auf der anderen Seite stünden jene, die die komplette Elternarbeit der Schule überließen "und sich für fast nichts mehr zuständig fühlen". Nur wenn Schule, Jugendhilfe, Sozialarbeit und Ganztag noch besser aufeinander abgestimmt würden, könne es gelingen, die "teils erheblichen familiären Defizite" teilweise auszugleichen. Weitere Treffen sollen deshalb folgen.

(jj)
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