Kita-Porträts Neue Grashüpfer sind integrativ

Düsseldorf · Die Kita des Studentenwerks hat gerade ihren Neubau bezogen. Darin spielen und toben behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam. Sie gehört zu den ersten Einrichtungen in der Stadt, die auch behinderte Kinder unter drei Jahren aufnimmt.

 Kita-Leiterin Tanja van Schravendijk mit einem Teil ihrer bunten Truppe im Bewegungsraum: Klettern und Bewegung werden groß geschrieben am Stoffeler Broich.

Kita-Leiterin Tanja van Schravendijk mit einem Teil ihrer bunten Truppe im Bewegungsraum: Klettern und Bewegung werden groß geschrieben am Stoffeler Broich.

Foto: Thomas Busskamp

Im Herbst des vergangenen Jahres gab es einige Aufregung unter Eltern, die ihre Kinder in Kindertagesstätten des Studentenwerks untergebracht hatten. Plötzlich kursierten Gerüchte über Schließungen, niemand wusste Genaueres.

Was dahinter steckte, war aber nur ein Neubau und ein Umzug. Und eine Neugründung. Alles auf einmal, sozusagen. Denn im September 2009 entstand die Kita "Grashüpfer" des Studentenwerks Düsseldorf, die für eine Übergangszeit in Räumen an der Universitätsstraße saß. Seit Februar ist der eigentliche Bau am Stoffeler Broich, nahe dem Botanischen Garten, bezogen — moderne Räume, die die speziellen Bedürfnisse ihrer Bewohner berücksichtigen.

Zu den Grashüpfern gehören nämlich auch fünf behinderte Kinder, die intensiv gefördert und betreut werden. In ihrer integrativen Gruppe nimmt die Kita zudem behinderte Kinder unter drei Jahren auf: Das ist noch eine Seltenheit in der Stadt. "Zu unserem Team gehört eine Logopädin und eine Physiotherapeutin", erklärt Kita-Sprecherin Kerstin Münzer. "Die Fachkräfte der integrativen Gruppe verfügen alle über entsprechende heilpädagogische Ausbildungen."

Den fröhlichen Grashüpfern kommt das Konzept entgegen: "Das gemeinsame Miteinander und Füreinander ist eine große Bereicherung für alle Kinder", sagt Tanja van Schravendijk, die die Kita seit ihrer Gründung leitet. Die integrative Erziehung gebe beiden Seiten die Möglichkeit, Berührungsängste abzubauen.

Die behinderten Kinder machen bei allem mit, was angeboten wird und wie es in ihren Kräften steht: Ausflüge, Bewegung und Musik nehmen breiten Raum ein im Alltag der Kita-Kinder. So hat die Einrichtung eine eigene Turnhalle und bekommt in diesen Tagen ein ungewöhnliches Gerät für das Außengelände: ein in den Boden eingelassenes Trampolin. Die "Grashüpfer", jüngste Einrichtung des Studentenwerks, streben die Zertifizierung zum Familienzentrumsverbund an. Das würde bedeuten, dass die Beratungs- und Bildungsangebote für die Eltern deutlich verstärkt werden; Kurse und Sprechstunden gehören fest zum Programm eines Familienzentrums. Die Studentenwerk-Kita "Kleine Strolche" ist bereits Familienzentrum und wird derzeit von den "Grashüpfern" mitgenutzt. "In einem Verbund ließe sich vieles zusammenführen, der Stadtteil könnte stärker einbezogen werden", erklärt Sprecherin Münzer. Außerdem unterscheidet sich die Elternschaft im Studentenwerk von der der meisten anderen Kitas. Studierende haben Vorrang bei den Anmeldungen. Darüber hinaus kann sich jedermann anmelden, eine Warteliste gibt es längst.

Allerdings müssen auch Alter und Geschlecht der Kinder in den Gruppen zusammenpassen — wie überall. Neben der integrativen Gruppe mit insgesamt 15 Plätzen, gibt es zwei so genannte "Düsseldorfer Gruppen". Sie verfügen über je 17 Plätze für Kinder im Alter zwischen vier Monaten und sechs Jahren. Das Modell ist nach Einführung des Kinderbildungsgesetzes Kibiz 2008 entstanden und hat inzwischen ebenso viele Befürworter wie Gegner.

Nächste Folge Katholische Kita Offenbacher Weg

(RP)
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