Düsseldorf Neue Erkenntnisse über das Leben der Maus

Dass Insekten und Vögel Pflanzen bestäuben, ist bekannt. Aber Mäuse? Sie lieben, was andere verschmähen: ziemlich unscheinbare, nah am Boden wachsende Pflanzen, die weder mit leuchtender Blütenfarbe auffallen, noch mit süßem Duft. Nachts eilen die Nager durch den südafrikanischen Busch und tauchen ihre Nasen tief in ihre Lieblingspflanzen. Erforscht hat das die Biologin Petra Wester, die für ihre Erkenntnisse viele Nächte auf der Pirsch gelegen hat.

Vermutet wurde die seltsame Verbindung schon länger, hatten Wissenschaftler doch an den Nasen der nachtaktiven Mäuse eindeutige Spuren entdeckt: Pollen. Bewiesen aber wurde das erst durch die Feldforschung der Düsseldorfer Wissenschaftlerin, die nachweisen konnte, dass die Tiere Nektar aus den Blüten schlecken: "Ich saß nachts oft stundenlang im Busch." Die Frage, ob das nicht gefährlich sei, wischt sie vom Tisch. Obwohl da mal ein Leopard ganz in ihrer Nähe war...

Vereinfacht wird ihre Arbeit nun durch spezielle Wildkameras, ausgestattet mit Speziallinsen und Selbstauslöser, finanziert von der Betz-Stiftung der Rheinischen Post. "Dadurch ist mein Zeitaufwand deutlich geringer, gleichzeitig bekomme ich eine Vielzahl an Daten." Und die beweisen, dass etliche unauffällige Pflanzen sich dem Geschmack der Mäuse angepasst haben - selbst mit ihrem Geruch, der an Kartoffeln oder Schinken erinnert. Der Vorteil? "Mäuse sind überall und immer da, im Gegensatz zu Zugvögeln. Sie sind zuverlässige Partner." Für die Wissenschaftlerin ein Puzzle-Teil mehr, um das Funktionieren des einzigartigen Ökosystem Südafrikas besser zu verstehen.

(RP)
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