Düsseldorf Neuanfang mit dem "Airport 2000 plus"

Düsseldorf · Flughafen wurde nach dem Brand in Abschnitten neu gebaut. Ein Provisorium ist noch in Betrieb.

Die Katastrophe von 1996 war für den Flughafen End- und Wendepunkt. Dass das Leben weitergeht, war mitten im Schockzustand, dem viele Menschen ausgesetzt waren, auf verblüffende Weise zu beobachten: Nur zwei Tage nach dem verheerenden Feuer fertigte die LTU wieder Passagiere am Düsseldorfer Flughafen ab. Der damalige Flughafenchef Hans-Joachim Peters resümierte später immer wieder stolz, "dass wir drei Tage nach dem Brand wieder funktionierende Operations hatten". Improvisation war angesagt: Es gab Abfertigungen im Freien und in Zelten, die Menschen wurden mit Bussen durch die Gegend gekarrt. Das war den Airlines lieber, als Flüge nach Köln zu verlegen - die Brandkatastrophe war eine Lektion für alle, die meinen, man könne mal eben so Verkehrsströme verlegen.

Totalabriss, Teilabriss, Umbau? Das war die Frage, die sich Stadt und Land als Eigentümer stellen mussten. Am Ende stand das Projekt "Airport 2000 plus", eine Lösung aus Umbauten und Erweiterungen, die 2001 und 2003 endeten. Während der Bauzeit lief der Abfertigungsbetrieb in den Leichtbauhallen D und E ab, von denen heute noch eine von der Abfertigungstochter des Flughafens und Crews der Airlines genutzt wird. Bereits 1996 konnte das Terminal C nach Reinigung und Renovierung in Betrieb gehen.

Den Wettbewerb für den neuen Flughafen gewann das Düsseldorfer Architektenbüro JSK. Die Planer hielten die kompakte Grundstruktur des "Flughafens der kurzen Wege" bei. Viel größer allerdings wurde die Haupthalle, von der die drei Flugsteige abgehen: Sie ist 250 Meter lang, 90 Meter breit, innen 20 Meter hoch und hat für den Bereich A/B 107 Check-in-Counter. Hinzu kamen im neuen Check-in des Terminals C 49 Schalter. Unter dem Hauptterminal entstand eine Tiefgarage mit 780 Stellplätzen. Der Sky Train - zu Beginn oft verlacht als "Steh-Train" - war ebenso eine Innovation wie der Fernbahnhof, zu dem er fährt. Alles in allem wurden 800 Millionen Euro in den Flughafen investiert. Er war modern und genügte den neu definierten hohen Ansprüchen an den Brandschutz.

Den Architekten-Vorschlag, die Haupthalle geschwungen zu verlängern und so zusätzlich ein Terminal D zu erhalten, ließ man fallen. Stattdessen wird die Fläche für neue Flugzeug-Parkpositionen genutzt.

Der "Airport 2000 plus", so hieß es damals, sei für 22 Millionen Passagiere ausgelegt. Eine Zahl, die 2015 um 500.000 Menschen überschritten wurde. Wie kann das gehen? Der Umschlag an Menschen ist höher als damals geschätzt, es gibt mehr Bus-Gates, Sicherheitskontrollen und Verbindungsgänge - die Terminals sind leistungsfähiger als zunächst geplant. Können noch ein paar Millionen Fluggäste mehr die vorhandene Infrastruktur nutzen? Der Flughafen nennt keine Obergrenze, aber zu schrecken scheint ihn diese Perspektive auch nicht.

(ujr)
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