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Düsseldorf Nagasaki-Überlebender spricht in Düsseldorf

Düsseldorf · Kazumi Yamada erlebte als Zwölfjähriger den Atombomben-Abwurf im japanischen Nagasaki. Über das kaum Vorstellbare spricht er in dieser Woche in Düsseldorf. Der Oberbürgermeister empfing ihn im Rathaus.

 Kazumi Yamada bleibt noch bis Mittwoch in Düsseldorf und wird sich mit Schülern unterhalten.

Kazumi Yamada bleibt noch bis Mittwoch in Düsseldorf und wird sich mit Schülern unterhalten.

Foto: Andreas Bretz

Es war ein Tag im August 1945. Kazumi besuchte Oma und Onkel in der südjapanischen Stadt Nagasaki. Mit ein paar Freunden wollte er im Fluss schwimmen, entschied sich dann doch anders. "Mit anderen Jungs trug ich stattdessen Zeitungen aus", erinnert sich der 83-Jährige. Die Zeitung in seinen Händen berichtete über eine neue "große Bombe", die drei Tage zuvor auf Hiroshima gefallen war. Was das genau zu bedeuten hatte, wusste der Junge nicht, als ihn plötzlich ein gleißender Blitz blendete, gefolgt von einer unbeschreiblichen Hitzewelle. "Die Intensität dieses Moments kann man nicht in Worte fassen", sagt er gut 70 Jahre später im Düsseldorfer Rathaus.

Nur so viel weiß der Vater von drei Töchtern und achtfache Großvater: Er, der in eben diesem Moment hinter einer Felserhöhung stand, hat Glück gehabt. Unwahrscheinliches Glück. Anders als sein Freund, der wie geplant im nahen Fluss schwimmen war. "Er kam mir entgegen, sah von weitem aus wie immer und rief andauernd: Mir ist so kalt. Ich verstand das nicht, bis er langsam näher kam und ich sah, dass seine Haut herunter hing wie die Fetzen eines aus Versehen zerrissenen Kleides". Eine Woche später starb der Junge an den Folgen von "Fat Man", wie die Amerikaner die zweite abgeworfene Bombe nannten.

Bis Mittwoch bleibt Yamada gemeinsam mit einer Delegation der "Nagasaki National Peace Memorial Hall" in der Landeshauptstadt. Neben Dresden, wo zurzeit die Ausstellung "Erinnerungshorizonte - Dresden, Hiroshima, Nagasaki" läuft, ist es die zweite Station des Zeitzeugen in Deutschland. Sprechen wird der 83-Jährige vor allem mit Düsseldorfer Schülern. Auftritte in der Internationalen Schule, im Cecilien- und Geschwister-Scholl-Gymnasium sowie in der Japanischen Schule stehen im Terminkalender der von Masanobu Chita geleiteten Delegation.

Auch 71 Jahre nach dem Abwurf der Bombe kann der Mann, der gesund blieb und bis heute in Nagasaki lebt, keinerlei Rechtfertigung für den Einsatz dieser Waffe erkennen. Das Argument der Amerikaner, nur so hätte der Zweite Weltkrieg endgültig beendet werden können, hält er nicht für glaubwürdig. "Die Frage ist nicht, ob es nötig oder nicht nötig war. Die Amerikaner hatten viel investiert, um diese Waffe zu entwickeln. Sie wollten sie schließlich auch im Kriegseinsatz benutzen."

Mit seinen Reisen will der Japaner "das Weltbewusstsein über den unschätzbaren Wert des Friedens" schärfen. Der Nutzung atomarer Energie hat er inzwischen komplett abgeschworen. "Trotz meiner Erfahrung im Jahr 1945 dachte ich zunächst, eine friedliche Nutzung könne Sinn machen. Aber Fukushima hat mich endgültig eines Besseren gelehrt." Seine Sympathien gelten den Deutschen und ihrer Kanzlerin Angela Merkel. "Für mich ist der Ausstieg aus der Atomenergie der richtige Weg", sagt Yamada.

Genauso wie die Vernichtung sämtlicher Atomwaffen. Hat der Mann, der die schrecklichen Folgen der Bombe mit eigenen Augen sehen musste, Angst vor dem unberechenbaren Nachbarn Nord-Korea, der die Welt mit illegalen Atomwaffentests ängstigt? "Ich glaube nicht, dass Länder wie der Iran oder Nord-Korea die Bombe tatsächlich einsetzen werden", hofft er. In der Verantwortung seien aber auch Amerika, Russland, China, Großbritannien und Frankreich. "Es darf keine Unterschiede geben. Alle Staaten müssen auf die Bombe verzichten."

(jj)
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