Düsseldorf Nachbarn tyrannisiert? Mann will gegen Strafe vorgehen

Düsseldorf · Der wohl schlimmste Mieter Düsseldorfs, der seit Jahren durch Schikanen und Misshandlungen seiner Nachbarn auffällt, hatte am Mittwoch plötzlich Angst vor der Öffentlichkeit.

Beim Landgericht wollte sich der 55-jährige Diplom-Ingenieur gegen vier Monate Bewährungsstrafe wehren, die wegen Körperverletzung gegen ihn verhängt worden waren. Doch in den Gerichtssaal traute er sich nicht, weil dort auch Zuschauer und Medienvertreter saßen, ließ er seinen Anwalt ausrichten. Das Gericht räumte ihm eine letzte Chance ein, will den Prozess am Aschermittwoch (10.2.) fortsetzen. Wagt sich der 55-Jährige dann wieder nicht auf die Anklagebank, kann seine Berufung verworfen, die Strafe fällig werden.

Seit 2009 beschäftigt der Angeklagte und sein Umgang mit seinen Nachbarn immer wieder die Justiz. So soll der Mann nachts grundlos Mitmieter angepöbelt, mit Pfefferspray um sich gesprüht haben - oder auch die Fußmatte einer hochschwangeren Nachbarin mit Öl eingeschmiert haben, auf dem die Frau beim Verlassen ihrer Wohnung prompt ausgerutscht ist. Das Amtsgericht hatte ihm zuletzt vier Monate Bewährungsstrafe auferlegt, weil er einen Nachbarn nach einem Disput von hinten angesprungen und ihn mit Fausthieben auf den Kopf verletzt hatte. Dagegen wollte er gestern beim Landgericht angehen, traute sich dann aber vor lauter Publikum nicht in den Saal. Ein Psychiater soll nach RP-Informationen inzwischen erklärt haben, der 55-Jährige sei womöglich nur eingeschränkt schuldfähig.

Fakt ist: Ende 2015 wollte der Angeklagte bei einer anderenKammer gegen eine Haftstrafe von 18 Monaten angehen, ist dort aber zum Termin nicht erschienen, weil er krank sei und beruflich viel im Ausland und mindestens ein Jahr im Voraus von Prozessterminen unterrichtet werden wollte. Die Richterin hatte seine Berufung gegen die Haftstrafe dann kurzerhand verworfen.

(wuk)
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