Serie Arbeitsmarkt Düsseldorf Nach Japan und zurück

Düsseldorf · Als Japanologe einen passenden Job zu finden, ist selbst in der Landeshauptstadt eine Herausforderung. Das hat auch David Imme erfahren. Nach einem Jahr Suche ist er jedoch fündig geworden und arbeitet nun bei einem japanischen Kfz-Zulieferer.

 Knapp ein Jahr lang war David Imme arbeitslos. Seit dem Sommer arbeitet er wieder bei einem japanischen Unternehmen im Vertrieb.

Knapp ein Jahr lang war David Imme arbeitslos. Seit dem Sommer arbeitet er wieder bei einem japanischen Unternehmen im Vertrieb.

Foto: Anne Orthen

Was kann man dann damit machen? Diese Frage hat wohl jeder, der eine Geisteswissenschaft studiert hat, schon einmal gehört. Was soll man auch mit Philosophie, Antiker Kultur oder Kunstgeschichte anfangen, ist die landläufige Meinung. Auch David Imme kennt diese Frage. Der 35-Jährige ist Japanologe und hat tatsächlich eine berufliche Odyssee hinter sich. Trotzdem sagt er: "Ich würde mich immer wieder für dieses Studium entscheiden. Es war der richtige Weg für mich."

Dass er nun einen Job hat, der ihn glücklich macht, hat er unterschiedlichen Faktoren zu verdanken: seiner Hartnäckigkeit, seinen Kontakten zur japanischen Gemeinschaft in Düsseldorf und einer Arbeitsvermittlerin, die ihn niemals aufgegeben hat. Denn bevor David Imme seine jetzige Stelle im Vertrieb eines japanischen Kfz-Zulieferers angetreten hat, war er knapp ein Jahr arbeitslos. "Ich habe nach dem Studium fast sechs Jahre in Japan gelebt und gearbeitet und bin dann nach Düsseldorf zurückgekehrt", sagt er. Probleme mit der Gesundheit waren der Grund: "Ich habe in Japan in der Hotellerie gearbeitet und musste viel stehen. Dadurch habe ich eine Entzündung im Fuß bekommen." Eigentlich ist das nichts Dramatisches - wenn man es ordentlich auskuriert. In Japan ist das aber gar nicht so einfach. "Wenn man da krank wird, wird das vom Urlaub abgezogen. Und wenn der Urlaub aufgebraucht ist, wird es vom Gehalt abgezogen", sagt Imme. Bei zehn Urlaubstagen im Jahr und den hohen Lebenshaltungskosten in Japan blieb nicht viel Zeit zum Auskurieren - bloß, dass die Entzündung dadurch chronisch wurde. "Um mich richtig behandeln zu lassen, musste ich zurück nach Düsseldorf. Das ist mir sehr schwergefallen, ich hatte gerade eine neue Wohnung bezogen." Das war im Dezember 2014.

Nach einem Krankenhausaufenthalt bekam Imme dann ab Juni 2015 Arbeitslosengeld II, wurde also zum Hartz-IV-Empfänger - und ging sogleich auf die Suche nach einer neuen Stelle. Hilfe bekam er dabei aus dem Jobcenter von Arbeitsvermittlerin Ilgün Dumlu-Baran. Für sie war die Vermittlung des Japanologen in einen Job, der zu seiner Qualifikation passte, gar nicht so einfach. Denn selbst wenn in Düsseldorf so viele japanische Unternehmen wie nirgends sonst in der Republik ihren Standort haben: "Die Stellen in diesem Bereich sind rar gesät", sagt Dumlu-Baran. Wann immer eine Stelle auf das Profil von David Imme passte, versuchte sie deshalb, zu vermitteln. Parallel arbeitete dieser nebenbei noch in einem Hotel als Empfangskraft.

Zum Erfolg verhalf schließlich ein persönlicher Kontakt: "Ein Freund, ein Dozent an der Heine-Uni, hatte von einer seiner Studentinnen gehört, dass mein heutiger Arbeitgeber jemanden sucht, der beim Vertrieb hilft", sagt Imme. Er schickte darauf seine Bewerbung ab - und der Rest ist sozusagen Geschichte. Dass er von dem japanischen Unternehmen eingestellt wurde, verdankt er seinem Studium und der Leidenschaft zu Japan: Dank seiner langen Aufenthalte dort spricht er nämlich sehr gut Japanisch. "Dadurch kann ich viel als Vermittler zwischen Kunden und Chefs tätig sein."

Trotz einem Jahr finanzieller Hilfe vom Arbeitsamt hat es David Imme damit geschafft, wieder von allein auf die Beine zu kommen. Dass seine Arbeitsvermittlerin immer an ihn geglaubt hat, hat er trotzdem nicht vergessen: Deshalb hat er ihren Vorgesetzten ein Dankeschreiben geschickt. "Das ist ein sehr schönes Feedback. Das passiert nicht sehr oft", sagt Ilgün Dumlu-Baran.

(lai)
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