Düsseldorf Musikverein will Beckmann aus dem Schumann-Haus haben

Düsseldorf · In einem offenen Brief fordert der Vorsitzende Manfred Hill den Komponisten auf, den Weg für die Sanierung des Hauses zu ebnen.

In den Streit um das Schumann-Haus hat sich jetzt auch der Musikverein Düsseldorf eingeschaltet. Der Vereinsvorsitzende Manfred Hill fordert den Cellisten Thomas Beckmann in einem offenen Brief nachdrücklich auf, aus dem Gebäude auszuziehen und so den Weg für dessen Sanierung freizumachen. "Sie sind Musiker, und wie mir bekannt ist, ein großer Verehrer der Musik Robert Schumanns", schreibt Hill in dem Brief, den der Verein nach seinen Angaben am Wochenende an Beckmann verschickt hat. "Schon alleine aus diesem Grunde sollten Sie nicht ausschließlich Ihre verständlichen persönlichen Belange in den Vordergrund stellen, sondern den ideellen Wert des Hauses für die gesamte Musikwelt in Ihren Blick nehmen."

Die Stadt möchte in dem denkmalgeschützten ehemaligen Wohnhaus von Clara und Robert Schumann an der Bilker Straße ein Museum für das Komponistenpaar einrichten. Die Mieter sollen ausziehen, Beckmann aber möchte dort wohnen bleiben. Unter anderem argumentiert er, dass für die Sammlung, die ausgestellt werden soll, auch ein kleinerer Teil des Hauses genügen würde. Manfred Hill weist diese Darstellung zurück und nennt sie "schädlich für das Ansehen der Musikstadt Düsseldorf und die Qualität der Bestände des Heinrich-Heine-Instituts". Er listet eine Reihe von Exponaten auf - unter anderem Autographen, Briefe und Handschriften - und erklärt, im Schumann-Haus könne ein "Haus der Musik" und eine "Schumann-Gedenkstätte von internationalem Format" entstehen.

Hill sagte auf Anfrage unserer Redaktion, er wolle in der Debatte die Bedeutung des Hauses in den Fokus rücken, das immerhin das einzige sei, in dem die gesamte Familie Schumann zusammen gelebt habe. "Der Verlust dieses Hauses oder die Zerstörung der Chance, das Haus einer kompletten musealen Nutzung zuzuführen, würde der Stadt Düsseldorf international einen schweren Schaden zuführen." Es sei zwar menschlich verständlich, schreibt er in dem offenen Brief, dass Beckmann auf seinem Wohnrecht beharre. Trotzdem forderte Hill den Musiker auf, die von der Stadt angebotenen Alternativen anzunehmen, die "nicht als unbedingt schlechte Lösungen" bezeichnet werden könnten.

Thomas Beckmann war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

(RP)
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