Düsseldorf Musikschule soll deutlich teurer werden

Düsseldorf · Fast alle Gebühren sollen im kommenden Jahr um bis zu 16,6 Prozent steigen. In der Politik regt sich Widerstand. Auch Eltern üben Kritik an den Plänen. Die Schule rechtfertigt die Anpassung - es ist die erste seit vier Jahren.

 Zu den Angeboten der Musikschule gehört auch der Chor. Hier soll die Gebühr von 84 auf 96 Euro pro Jahr steigen. Im Bild: Leiterin Justina Wannat mit Sängern bei einer Probe am Mittwochabend an der Prinz-Georg-Straße.

Zu den Angeboten der Musikschule gehört auch der Chor. Hier soll die Gebühr von 84 auf 96 Euro pro Jahr steigen. Im Bild: Leiterin Justina Wannat mit Sängern bei einer Probe am Mittwochabend an der Prinz-Georg-Straße.

Foto: Christoph Reichwein

Geht es nach den Plänen des Rathauses müssen viele Eltern der rund 8000 Schüler der städtischen Clara-Schumann-Musikschule bereits ab dem kommenden Jahr deutlich mehr berappen. So soll beispielsweise der Jahresbeitrag für die musikalische Früherziehung von derzeit 228 auf dann 252 Euro steigen (rund zehn Prozent), bei der daran anschließenden musikalischen Grundausbildung beträgt der Sprung sogar gut 16,6 Prozent, 168 statt der bislang berechneten 144 Euro werden dann fällig. "Steigende Personal- und Sachkosten", nennt Musikschulleiter Peter Haseley den Grund für die seiner Einschätzung nach "moderate Anpassung". Sie sei die erste seit 2012, häufig liege der mögliche Mehrbetrag pro Monat bei drei oder vier Euro. "Und Geringverdiener mit Düsselpass zahlen die Hälfte."

Betroffene Eltern mit normalem Einkommen sehen das anders. "228 Euro für die musikalische Früherziehung finde ich bereits teuer. Ein Aufschlag von noch einmal 24 Euro, der tut schon weh", sagt Tanja Erlewein (37). Ihre dreijährige Tochter Zoë geht in die Musikschul-Dependance an der Wrangelstraße. Den Unterricht, in dem Dozenten die Kinder mit Instrumenten wie Trommel, Klavier und Xylophon vertraut machen, findet sie "wirklich toll". Aber es sei eben auch ein Angebot, "für das wir uns von den Eltern zu Weihnachten Geld wünschen, damit wir es uns leisten können". Einen Preissprung um zehn Prozent findet die Mörsenbroicherin "nicht gerechtfertigt".

Genauso sieht das Ratsherr Pavle Madzirov, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. "Die gleichen Argumente, mit denen das Ampel-Bündnis die vom Oberbürgermeister ins Spiel gebrachten neuen Kita-Gebühren für über Dreijährige gerade erst abgelehnt hat, gelten auch für die Musikschule." Für den Politiker ist das Vorhaben "ein untauglicher Versuch, die begehrten Plätze an der städtischen Musikschule künstlich zu verknappen". "Geradezu ärgerlich" findet er das Argument, der Düsselpass sorge für einen sozialen Ausgleich. "Es geht doch um jene Eltern, wo er im Lager und sie an der Kasse arbeitet, und die mit insgesamt 40.000 Euro Jahresbrutto gerade so viel verdienen, dass sie alles selbst bezahlen müssen." Schützenhilfe erhält Madzirov von Linken-Fraktionschefin Angelika Kraft-Dlangamandla. "Statt an dieser Schraube zu drehen, sollte die Ampel besser auf sinnlose Großprojekte wie die U 81 verzichten." Wolfgang Scheffler, Schulexperte der Grünen, findet die Erhöhung dagegen angemessen. "Mieten steigen und das Gehalt der Menschen, die dort tolle Arbeit leisten, muss halt ab und zu angepasst werden."

Unterschiedliche Meinungen gibt es bei den Musikschülern. "Ich denke, für Leute, die arbeiten, sind die Beiträge nach wie vor zu bezahlen", sagt Chemielaborant Yves Dominic Schmitz (24). Und Anne (14) meint: "Die Beiträge zahlen meine Eltern. Ich weiß nicht, ob das zu Problemen führt, hoffe es aber nicht."

(RP)
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