Düsseldorf Musiker sehen sich nicht als Rivalen

Düsseldorf · Bläserwettbewerb "Aeolus": Der Russe Vasily Belyavin und der Ukrainer Bohdan Shevchenko sind dabei.

 Vasily Belyavin (l.) und Bohdan Shevchenko mit ihren jeweiligen musikalischen Begleiterinnen Maria Sapargalieva und Lidiya Vodyk (r.).

Vasily Belyavin (l.) und Bohdan Shevchenko mit ihren jeweiligen musikalischen Begleiterinnen Maria Sapargalieva und Lidiya Vodyk (r.).

Foto: Andreas Bretz

Mit sicherer Hand baut der 25-jährige Vasily Belyavin seine Oboe zusammen. Vor 15 Jahren spielte er auf dem Instrument die ersten Töne, mittlerweile kann er sich ein Leben ohne die Musik nicht mehr vorstellen. Vor einem Jahr gewann der Russe den ersten Platz in einem großen italienischen Musikerwettbewerb, jetzt will er beim "Aeolus"-Wettbewerb ins Finale - ebenso der Ukrainer Bohdan Shevchenko.

"Alle Teilnehmer spielen auf einem sehr hohen Niveau", sagt Shevchenko. "Auf die nächste Stufe zu kommen, das schaffen aber nur wenige." Über Politik denke er nicht nach, dass sein gleichaltriges Gegenüber aus Russland kommt, ist für den 25-Jährigen kein Thema. Auch der blinde Belyavin, der schon mehrmals in der Ukraine war, begegnet seinem Konkurrenten nur als musikalischem Mitstreiter.

"In der Musik gibt es keine Rivalitäten wie in der Geschäftswelt", sagt Sieghard Rometsch, Stifter des Musikwettbewerbs. "Das ist eher wie beim Sport." Aus den weit über 200 Teilnehmern können am Preisträgerkonzert in der Tonhalle morgen nur drei Bläser teilnehmen.

Dass Belyavin nicht sehen kann, wie die Jury-Mitglieder in den Vorrunden auf sein Solospiel reagierten, ist für ihn kein Problem. "Als Musiker spürt man, wie sich das Publikum fühlt." Letztlich ginge es auch den Zuhörern bei einem Konzert um etwas, dass man ohne die Augen erfahren muss. Seine Klavierbegleiterin Maria Sapargalieva hilft ihm nicht nur, seine Musik im Wettbewerb zu präsentieren, sondern auch beim täglichen Üben und dem Einstudieren der neuen Stücke, die die Musiker für den Aeolus-Wettbewerb vortragen müssen. Denn gedruckte Noten helfen Belyavin wenig, er muss sie hören, um sie nachspielen zu können. "Durch den Wettbewerb lerne ich viele interessante Stücke kennen, von denen ich vorher noch nie gehört habe", sagt Belyavin im RP-Gespräch. Die Kritik der hochkarätigen Jury sieht er als Chance, sich als Musiker weiterzuentwickeln - eines Tages will er als Solokünstler oder in einem Ensemble Karriere machen.

(RP)
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