Düsseldorf Musik mit Freunden auf dem Sofa genießen

Düsseldorf · Zu Gast in den Häusern vieler Städte: Das Salonfestival bittet zum exklusiven Privat-Konzert.

 Die südafrikanische Künstlerin Lebo beim Auftritt mit ihrer Band bei den Röstmeistern in Oberkassel.

Die südafrikanische Künstlerin Lebo beim Auftritt mit ihrer Band bei den Röstmeistern in Oberkassel.

Foto: Andreas Endermann

Musikfans und Konzertgänger setzen offenbar verstärkt auf eine exklusive und private Atmosphäre. So ist es zu erklären, dass sich ein neuer Trend Bahn bricht. Gestern startete erneut das Salonfestival. Die Idee, die eine wohlige Heimeligkeit inkludiert, ist schnell erklärt: Private Gastgeber öffnen ihre Türen für ein sehr persönliches Musikerlebnis. "Ganz normale Leute engagieren sich so für Kunst und Kultur und schenken gleichzeitig anderen Menschen ein besonderes Musikerlebnis", sagt Salonfestival-Managerin Beate Heisterkamp.

Beim Salonfestival - ähnlich wie bei der ebenfalls erfolgreichen Konkurrenzveranstaltung Sofakonzerte - handelt sich um eine privat organisierte und finanzierte Reihe, die Künstler fördert. Das Prinzip: Die Freunde der Freunde kommen, vieles läuft über Mundpropaganda. Beim Start des Festivals waren es Max Wieberneit und Jan Scheffler von den Röstmeistern in Oberkassel, die in ihrem Netzwerk Lust machten auf einen eindringlichen Abend. Mit African Soul bewegte die südafrikanische Künstlerin Lebo das Publikum in dem Café. Die Soulsängerin verbindet ihre musikalischen Wurzeln mit westlichen Sounds.

Bis 13. November läuft das Festival, das Programm liest sich vielversprechend: Von Klassik bis Jazz, von Kammermusik bis Big Band ist vieles dabei, was in Wohnzimmern und Werkstätten, Lofts und Läden erklingen wird. Gleich heute geht es weiter im Industrieloft "Das Reservat" mit der Gastgeberin Julia Rölfs und 100 Gästen. Die Combo "Live on Loops" wird Rock, Soul und Pop spielen - mit DJ-Beats, Gesang, Saxofon, Geige, Percussion, Trompete und Gitarre. Auch Pianistin Ragna Schirmer macht mit und gibt ein Klavierkonzert in einem Privathaus. "In diesen Zeiten ist es unsere Aufgabe, im kleinen Kreis wieder die feinen, besonderen musikalischen Augenblicke erlebbar zu machen und die Künstler zu fördern, die nicht mit den Massen schwimmen wollen", sagt sie. Singer und Songwriterin Mariama meint: "Die Nähe zum Publikum macht das Festival für Musiker besonders. Man spürt, wie berührt die Menschen von der Musik sind." Auch Heidi Marie Vestrheim aus Norwegen singt und spielt in Düsseldorf. "Es ist besonders. Du kreierst ja dein eigenes Publikum, das gibt dem ganzen schon einen speziellen Geist."

Viele Fans hat auch Awa Ly, eine französische RnB-Sängerin mit Ursprung im Senegal. Ihren polyglotten Charme verdankt sie sicher auch dem Umstand, dass sie zunächst nach Italien auswanderte. Schon immer war es nicht ihr Karriereweg, über die großen Labels zu gehen, wie sie sagt. In Italien war sie künstlerische Leiterin des "The Place - Roma", eines angesagten Live-Musik-Clubs. Und sie sang Jazz-Alben mit der Gruppe Chantons ein. Mit Gitarrist David Remy wird sie in einem privaten Haushalt in Oberkassel auftreten. Es gibt außerdem einen vielseitigeren Cellisten, der in Wittlaer zu hören sein wird: Wassily Gerassimez. Der Nachwuchs-Künstler spielt Musik von Bach über Jazz bis zum Film-Soundtrack. Er streicht und zupft die Saiten und nutzt das Instrument als Schlagzeug. "Kultur erleben, wo gelebt wird. Dort, wo man zu Hause ist, das wollen wir", sagt er.

(RP)
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