Streit um Öffnungsverbot beim NRW-Tag Müssen Terrassen jetzt öfter schließen?

Düsseldorf · Nachdem Gastronomen am NRW-Tag ihre Terrassen nicht öffnen durften, fürchten viele Wirte um die nächsten Veranstaltungen. Sie wollen in die Planung künftig eingebunden werden. Die Stadt erlässt ihnen einen Teil der Terrassen-Miete.

Streit um Öffnungsverbot beim NRW-Tag: Müssen Terrassen jetzt öfter schließen?
Foto: Arne Lieb

Die Stadt will den Burgplatz-Wirten, die wegen des NRW-Tags am Wochenende ihre Terrassen nicht nutzen durften, die Gebühren für die beiden Tage erstatten. Im Übrigen bleibt man im Rathaus dabei: Mit Terrassenbetrieb auf dem Burgplatz wäre das NRW-Fest dort nicht genehmigungsfähig gewesen. Feuerwehr und Polizei hätten darauf bestanden, die Flächen als Fluchtwege frei zu halten.

Neues Sicherheitskonzept nach dem Japantag

Die Wirte hatten gegen das Terrassenverbot vergeblich protestiert. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga hat nun Oberbürgermeister Thomas Geisel um ein Gespräch gebeten. Denn: "Von Großveranstaltungen in der Stadt sollen alle etwas haben, die Bürger, die Gäste — und eben auch die Gewerbetreibenden."

Dabei geht es den Gastronomen nicht nur um das vergangene Wochenende, sondern vor allem um künftige Großveranstaltungen, wie etwa den Grand Depart der Tour de France oder den nächsten Japantag. Das Japanfest war Anlass für die Verschärfung des Sicherheitskonzepts auf dem Burgplatz. Ein Besucherrekord hatte dort zu kritischen Situationen geführt, die jetzt vermieden werden sollten.

Die Nutzungsverträge zwischen Stadt und Wirten sehen zwar vor, dass in Sondersituationen die Terrassen zu räumen sind. Aber so wie am Wochenende hat es das bislang noch nicht gegeben. Denn es reichte nicht, das Mobiliar beiseite zu räumen, die Wirte mussten komplett abbauen.

Wirtschaftlicher Schaden für die Burgplatz-Wirte

Allein das kostete Kerstin Rapp-Schwan, die das Terrassen-Mobiliar außerhalb lagern muss, rund 2000 Euro, von dem fünfstelligen Umsatzausfall gar nicht erst zu reden. Den versprochenen Erlass der Nutzungsgebühren für die beiden Tage hält sie für einen Witz. "Ich habe viel Verständnis für die Sicherheitsmaßnahmen. Aber der komplette Abbau war nicht nötig." Die kurzfristige Aufhebung des Verbots am Sonntagabend brachte ihr wenig: Ihr Terrassenmobiliar war so schnell nicht greifbar.

Dass gegen 18 Uhr die Nutzung der Terrassen gestattet werden würde, sei nicht absehbar gewesen, erklärte Stadtsprecherin Kerstin Jäckel-Engstfeld auf Anfrage unserer Redaktion. Kurz vor dem Klassikkonzert zum Abschluss des Fests seien die Besucherzahlen deutlich rückläufig gewesen. Erst dann sei, nach einer Neubewertung durch Feuerwehr und Polizei, das Nutzungsverbot aufgehoben worden.

Gastronomen wollen mitreden

Die Altstadtwirte seien rechtzeitig über die Vorgaben des Sicherheitskonzepts informiert gewesen und hätten auch die Möglichkeit gehabt, einen der Bierwagen (Miete für die beiden Festtage: 5000 Euro) zu mieten. Davon hätten "leider nur drei" Wirte Gebrauch gemacht, so Jäckel-Engstfeld.

"Ich bin kein Caterer", hält Kerstin Rapp-Schwan dagegen. Bei der Info-Veranstaltung, bei der die Bierwagen angeboten worden seien, habe noch nicht festgestanden, dass die Terrassen nicht bewirtschaftet werden können. "Insofern hätte ich das sowieso nicht gemacht."

Sie und die anderen Gastronomen betonen, von der Terrassen-Sperrung erst vor zwei Wochen erfahren zu haben, wollen künftig bei der Planung vor Großveranstaltungen mitreden. Die Lehre aus dem Japantag im Juni dürfe nicht sein, dass sich die Wirte bei solchen Events zurückziehen müssen, sagt Wirte-Sprecherin Isa Fiedler. "Die jeweils betroffenen Gastronomen müssen mitreden dürfen, um gemeinsam Lösungen zu finden."

(sg)
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