Düsseldorf Modell für Fahrradhäuser vorerst gestoppt

Das Büro Fritschi hat im Auftrag der Stadt Düsseldorf sichere Abstellanlagen für Fahrräder entworfen – doch es gibt Kritik an den hohen Kosten. 22.000 Euro soll das Häuschen inklusive Transport kosten.

 Das Fahrradhäuschen nach dem Entwurf des Architekturbüros Fritschi für die Stadt passt in eine Parkbucht und bietet Platz für zehn Räder.

Das Fahrradhäuschen nach dem Entwurf des Architekturbüros Fritschi für die Stadt passt in eine Parkbucht und bietet Platz für zehn Räder.

Foto: Atelier Fritschi + Stahl

Das Büro Fritschi hat im Auftrag der Stadt Düsseldorf sichere Abstellanlagen für Fahrräder entworfen — doch es gibt Kritik an den hohen Kosten. 22.000 Euro soll das Häuschen inklusive Transport kosten.

Immer mehr Düsseldorfer steigen aufs Rad. Aber auch die Zahl der angezeigten Diebstähle steigt. Im vergangenen Jahr waren laut Polizeiangaben 4414 gestohlene Räder gemeldet worden. Ein Rekord. Gleichzeitig liegt die Aufklärungsquote in diesem Bereich bei nur 4,4 Prozent. Umso wichtiger ist es, dass die Düsseldorfer Möglichkeiten haben, ihr Fahrrad sicher abzustellen. Dazu gehören ausreichend Fahrradständer, aber auch private Abstellanlagen, die in den Wohnquartieren wie kleine Garagen aufgestellt werden und wo — gegen Miete oder Gebühr — das Rad nahe der Wohnung sicher und trocken geparkt werden kann.

 Er setzte die Premiere durch: Mathias Steinigk mit seinem Sohn Mario vor dem Fahrradhäuschen in Bilk - es ist deutlich kostengünstiger.

Er setzte die Premiere durch: Mathias Steinigk mit seinem Sohn Mario vor dem Fahrradhäuschen in Bilk - es ist deutlich kostengünstiger.

Foto: Andreas Endermann

Seit langem gibt es im Düsseldorfer Rathaus den Plan, ein Modell für solche Fahrradhäuschen zu entwickeln. Nun liegt ein solcher Entwurf vor. Dennoch wird es wohl nicht allzu schnell vorangehen. Denn die Politik zeigt sich unzufrieden, kritisiert vor allem die hohen Kosten für die Nutzer. Das Architekturbüro Fritschi hat gemeinsam mit der Fachverwaltung das Konzept für ein "Düsseldorfer Fahrradhäuschen" entwickelt. Es erinnert an die Häuser aus dem Monopoly-Spiel - ein Quader mit Spitzdach, der genau auf einen Autostellplatz passt und jeweils Raum für maximal zehn Fahrräder bietet, in vier Farbtönen.

22.000 Euro soll das Häuschen inklusive Transport kosten, es wird durch eine Anschubfinanzierung gefördert, für die Geld aus der Stellplatzablöse fließen soll. Im ersten Jahr beträgt der Zuschuss 90 Prozent, sinkt nach und nach bis auf 50 Prozent im Jahr 2021, danach müssen die Nutzer es selbst finanzieren. Sie sind auch für den Unterhalt und die Betriebskosten zuständig. Fördergeld soll nur für dieses Modell fließen, so will die Stadt für ein einheitliches Bild sorgen.

Mathias Steinigk kann das nicht verstehen. Er ist nicht nur leidenschaftlicher Radfahrer, sondern quasi der "Vater aller Fahrradhäuschen" in Düsseldorf. Er hat nämlich mit viel Kraft und Ausdauer das erste dieser Art im öffentlichen Raum durchgesetzt - vor seinem Wohnhaus an der Himmelgeister Straße in Bilk. Es ist allerdings das in anderen Städten übliche runde Modell, das für zwölf Räder Platz bietet und wesentlich günstiger ist.

Steinigk kritisiert die hohen Kosten des von der Stadt geplanten Modells und rechnet vor: "Hätten wir unser rundes Häuschen ebenfalls komplett mit Liften ausgestattet, hätte dies gerade mal 9680 Euro gekostet." Demnach kosteten vier der städtischen Häuschen für 40 Fahrräder genauso viel wie neun runde Häuschen für 108 Räder. Für schwere Pedelecs ließe sich ein entsprechender Lift installieren, einzig Lastenräder können nur in dem rechteckigen Haus Platz finden. Das führt die Stadt als Argument an.

Am Mittwoch steht das Konzept zum zweiten Mal auf der Tagesordnung des Verkehrsausschusses — aber eine politische Mehrheit wird es wohl wieder nicht bekommen. "Die Idee ist klasse, und es ist nötig, dass es so etwas gibt", sagt Norbert Czerwinski von den Grünen. "Das Ganze ist aber noch nicht ausgereift." Außer den Kosten kritisiert er, dass die Häuschen mit drei Metern Höhe zu Sichtbarrieren werden. Er will mehrere Modelle zur Auswahl und die Bürger stärker am Verfahren beteiligen. Somit gibt es keine Mehrheit. Czerwinski geht davon aus, dass seine Ampel-Partner von SPD und FDP das ähnlich sehen.

(dr)
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