Düsseldorf Mit Gastronomie macht Stadt Verluste

Düsseldorf · Das Geschäft mit der Vermietung von Gastronomie-Betrieben im Stadtbezirk 3 läuft für die Stadt nicht gut. Das zeigt ein internes Papier, das uns vorliegt. Mit der "Sternwarte" wurden 4820 Euro eingenommen, die Kosten lagen bei 45 700 Euro.

 Das Haus Kolvenbach (Stoffeler Kapellenweg): Seit dem Auszug des Pächters hat es nur Kosten verursachte, insgesamt 45 700 Euro.

Das Haus Kolvenbach (Stoffeler Kapellenweg): Seit dem Auszug des Pächters hat es nur Kosten verursachte, insgesamt 45 700 Euro.

Foto: Andreas Endermann

Bei frühlingshaften und sommerlichen Temperaturen sind Gastronomie-Betriebe wie die "Sternwarte" an der Volmerswerther Straße, die in idyllischer, da Parklage liegen, begehrt. Doch für die Eigentümerin - die Stadt - ist das Café ein Minus-Geschäft: Zwischen März 2011 und Dezember 2014 hatte sie mit der Bewirtschaftung Einnahmen in Höhe von 4820 Euro, aber Ausgaben von fast 45 700 Euro. Das zeigt ein internes Papier, das unserer Zeitung vorliegt. In diesem informiert das Amt für Gebäudemanagement die Bezirksvertretung 3 über Einnahmen und Kosten wie Instandhaltung, Steuern und Betriebskosten bei Grundstücken mit gastronomischer Nutzung.

Vier von den sechs Objekten, die in dem Schreiben genannt werden, haben im Zeitraum 2010 bis 2014 mehr gekostet, als sie eingebracht haben. Seit der Betriebsaufgabe und dem Auszug des Pächters Ende 2011 hat das Haus Kolvenbach zum Beispiel die Stadt fast 76 300 Euro gekostet, die Ausgaben für die Hauswächter, die sich ab vergangenem Herbst um die Sicherung des Gebäudes gekümmert haben, nicht eingeschlossen.

Bei den Stadtteil-Politikern hat das Schreiben Überraschung, aber auch Verärgerung ausgelöst. "Es zeigt, dass die Stadt die Objekte vernachlässigt", meint etwa Dietmar Wolf von den Grünen. "Die Stadt muss sich die Frage gefallen lassen, warum die Betriebe nicht wirtschaftlich betrieben werden", sagt Bezirksbürgermeister Walter Schmidt (CDU). Als "Fass ohne Boden" bezeichnet Bernhard Piltz von der FDP die Immobilien.

Für den FDP-Politiker gibt es nur eine logische Konsequenz: "Die Stadt sollte Objekte wie das Haus Kolvenbach, das in den vergangenen Jahren nur Kosten verursacht hat, verkaufen." Im Fall der Gaststätte "En de Ehd", die laut dem internen Schreiben zwar erfolgreich betrieben wird - Einnahmen 127 540 Euro, Ausgaben 18 930 Euro - sollte die Stadt sogar über ein Verschenken nachdenken, meint Piltz: "Denn die Sanierungskosten bei dem Traditionshaus liegen laut Stadt schließlich bei sage und schreibe 181 000 Euro."

Bei der Stadt weist man die Kritik, "untätig" zu sein, zurück. Beim Haus Kolvenbach habe schon vor längerer Zeit eine Ausschreibung stattgefunden. Zurzeit liefen Gespräche mit einem Interessenten. "Bei manchen Objekten braucht die Vermittlung eben seine Zeit, einige sind wegen ihrer Lage auch schwer vermietbar", sagt Stefan Greß vom Amt für Gebäudemanagement. Für die Stadt sei es zudem aus strategischen Gründen wichtig, Objekte und Grundstücke zu behalten. So sei das Haus Kolvenbach im Südpark ein wichtiger Erholungsort der Bürger.

Auch Dietmar Wolf meint, dass es bei den Betrieben nicht nur um eine Balance zwischen Einnahmen und Ausgaben gehen dürfe. "Das Café Sternwarte belebt zum Beispiel den Stadtteil, vorher war dort nur ein Schandfleck. Deswegen sollte es erhalten bleiben, auch wenn die Stadt drauf zahlt", meint der Grünen-Politiker. Doch die Stadt müsse sicherstellen, dass Immobilien nicht lange ungenutzt bleiben: "Ein leeres Gebäude verfällt, verliert an Wert, kostet nur Geld, siehe Kolvenbach", sagt Wolf.

Für eine Diskussion über die Objekte müsse man Details zu den Ausgaben erfahren, meint Schmidt. So könnten Sanierungsarbeiten Grund für die Schieflage sein. Zu der genauen Zusammensetzung will sich die Stadt allerdings nicht äußern, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Verträge der Vertraulichkeit unterlägen, so Greß.

"In unserer Sitzung am 29. September werden wir über die Inhalte des Schreibens diskutieren", sagt Schmidt. Das soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit passieren.

(semi)
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