Düsseldorf Mit den "Euro Games" gegen Homophobie im Sport

Düsseldorf · Im Sportverein zu sagen "Ich bin schwul" oder "Ich bin lesbisch" erfordert nach wie vor Courage. "Wir sind bei diesem Thema auch in Düsseldorf immer noch ganz am Anfang", sagte Sportamtsleiter Pascal Heithorn im Gleichstellungsausschuss, der sich gestern mit dem Leben von Schwulen, Lesben und Transsexuellen in der Stadt beschäftigte. "Die meisten Verbände und Vereine sind noch nicht so weit, beispielsweise ihre Übungsleiter speziell zu diesem Thema zu schulen".

Immerhin gebe es erste Gespräche dazu. Zudem stünden die DEG und das Jugendzentrum "Puls" mit seinem schwul-lesbischen Schwerpunkt in Kontakt, um eine gemeinsame Aktion mit Jugendlichen vorzubereiten. Für eine größere gesellschaftliche Akzeptanz sollen 2020 die "Euro Games" sorgen. Die Stadt unterstützt die Bewerbung jener Vereine, die die Wettkämpfe mit bis zu 5000 schwulen, lesbischen und heterosexuellen Sportlern aus ganz Europa an den Rhein holen wollen. Fast 20 Sportarten, darunter Volleyball, Fußball, Schwimmen und Badminton, werden angeboten.

Über die Lebenswirklichkeit außerhalb des Sports berichtete Ulrich Pasch von der Fachgruppe "Gewalt gegen Schwule und Lesben" des Kriminalpräventiven Rats den Politikern. Seine Bilanz nach zwei Jahrzehnten Präventionsarbeit: Schwere Straftaten gegen Lesben und Schwule aufgrund ihrer sexuellen Orientierung gebe es mittlerweile in Düsseldorf kaum noch. Auch die Notrufsäule im Hofgarten werde kaum noch genutzt. Andererseits präge Diskriminierung immer noch zu oft den Alltag der Betroffenen.

Was das konkret heißt, berichtete Christian Naumann (24) vom Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans-Gruppen am Rande der Sitzung. "Als ich am Hauptbahnhof einem anderen Mann einen Kuss gab, entblößten sich plötzlich drei junge Männer, machten eindeutige Bewegungen und gaben entsprechende Kommentare ab." Grundsätzlich hält der 24-Jährige, der vor fünf Jahren aus Sachsen an den Rhein kam, Düsseldorf für eine tolerante Stadt. "In Dresden, aber auch in Berlin, ist das, was uns passiert, oft krasser", meint er. Wichtig ist ihm die Aufklärung in den Schulen. Und bei den kirchlich geprägten Verbänden wie Caritas und Diakonie gehe es nach wie vor fast ausschließlich um den heterosexuellen Menschen. Das sollte sich ändern.

Ulrich Pasch kündigte an, für schwule und lesbische Flüchtlinge bald eigenes Informationsmaterial bereitzustellen.

(jj)
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