Analyse Metro - aus eins mach zwei

Düsseldorf · Die Metro ist aufgespalten. Aus dem einstigen Handelsgiganten wurden ein Rest-Unternehmen und die Firma Ceconomy. Beide sollen so wendiger und am Ende wirtschaftlicher werden. Ab heute zeigt der Konzern die neue Struktur in seinem umstrittenen Pavillon am Rhein.

 Der Pavillon von Innen: Grünes, Hightech und Erklärwände bilden hier eine Einheit.

Der Pavillon von Innen: Grünes, Hightech und Erklärwände bilden hier eine Einheit.

Foto: Metro

Aus Benz und Chrysler wurde ein Konzern, die Commerzbank schluckte die Dresdner Bank, Thyssen fusionierte mit Krupp. Was ist draus geworden? Nicht viel. DaimlerChryslers Ehe wurde im Streit geschieden, die Commerzbank brauchte, wenn auch aus anderen Gründen, Geld vom Staat. Und ThyssenKrupp sucht nach einem neuen Partner. So wundert es nicht, dass gerade nicht Megafusionen oder Übernahmen in Mode sind, sondern sogenannte De-Merger, also Unternehmensaufspaltungen. Diese scheinen gerade in Düsseldorfs Firmen beliebt zu sein. Henkel trennte sich einst von seiner Chemiesparte und nannte sie Cognis (heute BASF), Eon steckte Kohle und Atom in die Düsseldorfer Firma Uniper. Und jetzt tut ein anderer Düsseldorfer Wirtschaftsriese genau das gleiche: Metro spaltete sich auf in Ceconomy und Metro. Wir geben einen Überblick.

Warum will sich die Metro überhaupt aufteilen? Die Geschäfte liefen nicht berauschend. Die Konkurrenz ist groß. Das Unternehmen schrumpft. Der Konzern verlor nicht nur den Titel des größten Handelskonzerns. Er musste auch seinen Platz in der höchsten Börsenliga, dem Dax, räumen.

Wie funktioniert die Aufspaltung? Früher vereinte die Metro Group unter ihrem Dach zwei Geschäftsbereiche, die laut Metro-Angaben wenig Überschneidungen haben: Einerseits die Lebensmittelsparte mit den Metro-Cash & Carry-Großmärkten und den Real-Supermärkten, andererseits die Elektronik-sparte mit den Ketten Media Markt und Saturn. Auch der Einkauf war bei den Metro-Töchtern vor der Spaltung separiert. Jetzt gehen diese Sparten als eigenständige Unternehmen getrennte Wege.

 Heute wird der Pavillon der Öffentlichkeit vorgestellt.

Heute wird der Pavillon der Öffentlichkeit vorgestellt.

Foto: Metro

Wie heißen die Unternehmen? Die Lebensmittelsparte behält den Traditionsnamen Metro. Die Elektroniksparte heißt Ceconomy. Die Elektronikketten selbst werden aber weiter unter den Namen Media Markt und Saturn firmieren.

Sind sie an der Börse notiert? Ceconomy ist der offizielle Rechtsnachfolger der Metro Group und trat daher auch im Börsensegment M-Dax das Erbe an. Am 18. September wird dann auch die (neue) Metro in den M-Dax aufgenommen.

Ein gigantisches bvorübergehendes Gebäude ist der umstrittene Metro-Pavillon am Rhein. Das Unternehmen will hier seine neue Struktur deutlich machen. Was viele Metro übel nehmen: dafür wurden Bäume gefällt

Ein gigantisches bvorübergehendes Gebäude ist der umstrittene Metro-Pavillon am Rhein. Das Unternehmen will hier seine neue Struktur deutlich machen. Was viele Metro übel nehmen: dafür wurden Bäume gefällt

Foto: Metro

Was verspricht sich Metro-Chef Olaf Koch? Mehr Wachstum und mehr Börsenwert. Mehr Wachstum, weil die getrennten Unternehmen sich besser auf ihre jeweilige Kundengruppe konzentrieren und dynamischer agieren können. Mehr Börsenwert, weil Mischkonzerne an der Börse schlechter bewertet werden als klar fokussierte Unternehmen.

Wem gehören die neuen Unternehmen? Die Besitzverhältnisse sind (zumindest beim Start) bei beiden Firmen gleich und so wie zuvor bei der alten Metro. Die Hauptanteilseigner sind die Großaktionäre Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim. Zuletzt hielten sie insgesamt 49,868 Prozent der Stimmrechte. Der Rest ist in Streubesitz.

Gehen Jobs verloren? Bei der Metro-Tochter Real war kürzlich der Abbau von 500 Jobs und Verlegungen von Mönchengladbach nach Düsseldorf beschlossen worden. Mehr ist nicht bekannt. Allerdings wird es sicher in naher Zukunft einige Holding-Funktionen der alten Metro weniger zu besetzen geben.

Wie verkauft die neue Metro ihre neue Rolle? Das neue Unternehmen soll im Rahmen des Düsseldorf-Festivals in einem Pavillon am Rheinufer (Reuterkaserne) präsentiert werden. Heute wird er der Öffentlichkeit präsentiert. Der Interimsbau war in die Schlagzeilen gekommen, weil für den Bau anders als von Metro zuvor versprochen Bäume gefällt worden waren, die im Nachgang zu Sturm Ela durch Spenden neu gepflanzt worden waren.

(tb.)
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