Woche vom 9. Mai 2016 "Düsseldorf hat diese besonderen Orte"

Düsseldorf · Markus Luigs, der Fotograf der "Düsseldorfer Perlen", hat für eine Woche unseren Instagram-Account "Mein Düsseldorf" übernommen. Ein Gespräch über seine Streifzüge.

Mein Düsseldorf: Markus Luigs zeigt seine Stadt auf Instagram
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So war die Woche bei Instagram von Markus Luigs

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Der Designer und Fotograf Markus Luigs (44) unternimmt für seine "Düsseldorfer Perlen" immer neue Streifzüge - und hat im Internet eine große Anhängerschaft. Jetzt hat er für eine Woche auf unserem Instagram-Account "Mein Düsseldorf" seinen Blick auf die Stadt gezeigt. Hier sehen Sie einige Eindrücke.

Herr Luigs, was haben Sie denn in dieser Woche Neues entdeckt?

 Der Designer und Fotograf Markus Luigs unternimmt für seine "Düsseldorfer Perlen" immer neue Streifzüge.

Der Designer und Fotograf Markus Luigs unternimmt für seine "Düsseldorfer Perlen" immer neue Streifzüge.

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Markus Luigs Ich habe jetzt erst die ehemalige Esprit-Zentrale am Vogelsanger Weg in Mörsenbroich gefunden. Das ist ein tolles, ganz besonderes Gebäude, das ein bisschen aussieht wie eine Autobahn-Moschee. Leider verfällt es langsam.

Ist das eine "Düsseldorfer Perle"?

Luigs Ja. Ich habe eine Affinität zu Architektur, genau wie zu elektronischer Musik. Ich suche für das Projekt auch Stellen, wo die Stadt bricht. Das können Grenzbezirke und Zwischenwelten sein, wie der hintere Teil des Höher Wegs. Auch die Kö hat solche Orte, zum Beispiel, wenn vor Karneval die Boutiquen verrammelt sind.

Ist es leicht, gute Motive zu finden?

Luigs Ehrlich gesagt finde ich, dass Düsseldorf zu 90 Prozent aus hässlichen Sachen besteht, wie auch alle anderen Städte. Aber es gibt diese besonderen Orte, wie auch den verrückten Imbiss an der Gruitener Straße - auch eine Welt für sich. Und manchmal entdeckt man erst mit der Kamera die Schönheit von Dingen, wie dem Überflieger an der Völklinger Straße. Wenn der mal abgerissen wird, schreien bestimmt alle, wie beim Tausendfüßler.

Wie sind Sie auf die Idee mit den "Düsseldorfer Perlen" gekommen?

Luigs Ich habe 1999 ein Foto der Mata-Hari-Passage an der Bolkerstraße gemacht, damals für ein Buch von Ex-Kraftwerk-Mitglied Wolfgang Flür. Das Foto ist oft geklaut worden. Es hat bei vielen Menschen etwas ausgelöst, weil jeder diesen inzwischen verschwundenen Ort mit etwas verbindet. Viele haben plötzlich ihre Geschichte erzählt. Da habe ich gemerkt, dass in solchen Bildern Energie steckt - und habe gedacht: Das schreit nach mehr.

Sie veröffentlichen viele Bilder. Streifen Sie ständig mit der Kamera durch die Stadt?

Luigs Ich versuche, das in meinen Alltag einzubauen. Ich schaue, dass ich mir nach Arbeitsterminen eine halbe Stunde nehme und einfach durch die Gegend laufe. Natürlich habe ich die Kamera auch sonst immer dabei, zum Beispiel diese Woche, als ich im NRW-Forum war, wo Mareike Foecking ihre Ausstellung neu geordnet hat, oder mit meinem Sohn auf dem Spielplatz.

Fotos von verfallenen Gebäuden liegen im Trend. Reizt Sie das auch?

Luigs Nein. Ich war ein Mal in der Papierfabrik am Hafen. Aber danach habe ich viele Mails von Leuten bekommen, die wissen wollten, wo der Ort ist, weil sie auch rein wollten. Diese "Lost Places" sind nicht meine Welt. Außerdem werden sie so oft fotografiert, dass es langweilig ist.

Können Sie abschätzen, ob ein Foto viele Gefällt-Mir-Klicks hervorruft?

Luigs Manche emotionalen Orte wie das Fortuna-Büdchen klappen immer. Ansonsten habe ich folgende Regel gelernt: Wenn mir ein Foto besonders gut gefällt, führt es bei den Nutzern zu sehr wenig Reaktionen.

(arl)
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