Düsseldorf Medizin-Service für Touristen

Düsseldorf · Das Interconti hat als eines der ersten Hotels ein "Medical Advisory Board" gegründet. Die Nobel-Herberge arbeitet in diesem Netzwerk mit unterschiedlichen Ärzten zusammen, die vor allem kompetente und seriöse Ansprechpartner für ausländische Gäste sein wollen.

Berühmte Kranke und ihre Ärzte
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Der eine Arzt ist Experte für Knie- und Rückenleiden, der andere für minimalinvasive Chirurgie, der nächste ist die absolute Koryphäe in Sachen Kinderwunsch: Neun Ärzte gehören seit gestern zum neu gegründeten Medical Advisory Board, das auf Initiative von Jörg T. Böckeler, Direktor des Interconti-Hotels, entstanden ist.

"Wir bekommen immer mehr Anfragen von Gästen aus den Ländern, in denen das medizinische Niveau nicht so hoch ist wie bei uns", erklärte Böckeler gestern die Motivation, das Board zu gründen. Diese Gäste vor allem aus den arabischen Staaten kommen gerne nach Düsseldorf — zum einen weil die Stadt an sich lockt, zum anderen weil sie hier aber auch ihre Familie mitbringen können, für die dann ein eigenes Programm gestaltet wird.

Werbung im Ausland

Natürlich kommen viele aus dem Emirat Katar oder aus Moskau, um sich in Düsseldorf einer Schönheitsoperation zu unterziehen, um Fett absaugen oder sich eine gerade Nase richten zu lassen. "Die meisten unserer Gäste, die diesen Medizin-Service nutzen, sind aber wirklich krank", so Böckeler.

Drei Jahre lang habe er den stetig steigenden so genannten Medizin-Tourismus beobachtet. Auch in seinem Hotel steige die Zahl der Gäste, die sich wegen Rückenschmerzen, Magenproblemen oder Kurzsichtigkeit behandeln lassen wollen. Und genau für die hat er jetzt eine Schar von Ärzten um sich gruppiert. "Wir sind kein Club, keiner zahlt einen Mitgliedsbeitrag", machten die Mediziner gestern deutlich.

Das Interconti wirbt bei seinen Verkaufsgesprächen in den arabischen Staaten oder in Russland jetzt ganz intensiv für sein neues Angebot, geht sogar auf Messen wie die "Arabhealth" in Dubai. Zur Kontaktaufnahme mit zukünftigen Patienten gehört immer auch ein Vermittler, der sich dann um die Abwicklung des Krankenaufenthalts kümmert.

Die Gäste kommen oft kurzfristig per Privatjet geflogen, einige werden ambulant, andere stationär in Düsseldorf behandelt. Das Hotel kümmert sich dann individuell um die Fahrt zum Arzt, aber auch um das Freizeitprogramm für den Rest der Familie, die mal ins Phantasialand, mal zum Shoppen will.

Über welche Summen wird bei diesen Behandlungen geredet? Wird bei den ausländischen Gästen anders abgerechnet? "Auf keinen Fall", sagt Zahnarzt Thomas Grau. "Wir rechnen den normalen Gebührensatz für Ärzte ab." Und wenn ein Behandlungsgespräch nicht wie sonst 20 Minuten, sondern zweieinhalb Stunden dauere, so Dirk Achim Pajonk, werde diese Zeit ebenso korrekt abgerechnet.

Und was ein Hotelzimmer kostet, steht fest: Für die Lifestyle-Suite, in der im übrigen kleinere kosmetische Behandlungen direkt erledigt werden können, kostet die Nacht 4000 Euro, ein "normales" Doppelzimmer gibt es für 300 oder 400 Euro. Nur die neue Nase kostet extra.

(RP)
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