Düsseldorf Maibaum mit bunten Bändern gilt als Liebesbeweis

Düsseldorf · Er gilt nicht nur als Symbol des Frühlings und der wiedererwachenden Natur, sondern ist auch ein Liebesbeweis: der Maibaum. Der Tradition zufolge sind es junge unverheiratete Männer, die ihrer Angebeteten einen Maibaum schenken.

 Dankwart von Dörnberg ist Förster im Garather Forst.

Dankwart von Dörnberg ist Förster im Garather Forst.

Foto: Olaf Staschik

"Das mag ja auf dem Dorf so sein", sagt Dankwart von Dörnberg, aber nicht in der Stadt. Für den Förster des Garather Forsts ist es selbstverständlich, dass er jedes Jahr in der Walpurgisnacht seiner Frau einen Maibaum schenkt. Nun ja, gesteht er schmunzelnd, "mit buntem Krepppapier, wie es üblich ist, schmücke ich ihn nicht." Das sei nicht seine Art. Jedes Jahr sägt er eine Birke ab und stellt den Baum seiner Frau vors Zimmer.

Von Dörnberg ist kein Romantiker. Aber der Maibaum, das sei für ihn der höchste Liebesbeweis überhaupt, sagt er. Weil er mit Komplimenten nicht gerade gut umgehen kann, kam er auf die Idee, Gleichgesinnten ebenfalls die Möglichkeit zu geben, ihre Liebe zu beweisen.

Ab heute verkauft er auf dem Gutshof am Garather Schloss wieder Maibäume. Seit 1989 sägt er Birken im Forst ab und verkauft sie. Zwischen fünf und zehn Euro kosten die Bäume - je nach Größe, von 2,50 bis 3,50 Meter.

Die Kunden seien meist junge Männer zwischen 20 und 35 Jahren, aber auch ältere seien dabei, und die kämen jedes Jahr wieder. Ans Tanzhaus NRW liefert er seit Jahren einen fünf Meter großen Baum, Altenheime und Restaurants seien ebenfalls seine Kunden.

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Stammkunden für den Maibaum hat auch Forstwirtschaftsmeister Winfried Neumann von der Spee'schen Forstverwaltung in Angermund. "Aber nicht viele", sagt er. Im nördlichen Rheinland sei die Tradition des Maibaumaufstellens nicht sehr groß. In erster Linie gehören Restaurants zu seinen Kunden. Dann gebe es noch eine Hand voll Anfragen von Privat-Männern. "Die dürfen den Baum selbst abholzen. Das ist einfacher, als einen Weihnachtsbaum zu schlagen", meint Neumann. Zehn bis 15 Euro kosten die Bäume im Düsseldorfer Norden.

Die Maibäume selbst zu schlagen, das kommt für den Garather Förster nicht in Frage. Da hat von Dörnberg schlechte Erfahrungen gemacht. "Die Städter können doch nicht mal eine Birke von einer Buche unterscheiden", meint er. Die Buche sei wichtig für den Wald, während die Birke nur Begleitflora sei, erklärt er. Deshalb sei die Birke auch der Maibaum - jedenfalls im Rheinland. In Bayern werden häufig Tannen als Maibäume verwendet.

Auf jeden Fall ist der Maibaum ein Liebesbeweis. "Alle Männer, die ihre Frauen lieben, sollten ihnen einen Baum schenken", meint von Dörnberg. Für ihn ist es jedes Jahr das schönste Kompliment, wenn seine Frau am 1. Mai zu ihm sagt: "Du hast wieder an mich gedacht."

(RP)
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