Serie Mein Laden Lufti ist der Fahrrad-Doc

Düsseldorf · Flingern Um kurz vor elf sind Luftis Hände schon ölverschmiert. Dabei ist er gerade mal eine Stunde am Werk. Lufti ("Von Luftpumpe") heißt eigentlich Rainer Schottke und betreibt an der Ackerstraße einen Fahrradladen mit angeschlossener Werkstatt. Oder besser eine Werkstatt mit angeschlossenem Fahrradladen. 80 bis 85 Prozent des Umsatzes kommt über Reparaturen zustande. "An einem neuen Rad verdient man nicht viel", so Schottke. In der kleinen Hinterhof-Werkstatt herrscht hingegen gerade Hochkonjunktur. "Jetzt, wo Ferien sind, bringen alle ihre Räder vorbei, weil sie sie mit in den Urlaub nehmen", weiß der Mann in der blauen Latzhose.

 Lufti, der eigentlich Rainer Schottke heißt, flickt seit 30 Jahren im Hinterhof an der Ackerstraße Fahrräder.

Lufti, der eigentlich Rainer Schottke heißt, flickt seit 30 Jahren im Hinterhof an der Ackerstraße Fahrräder.

Foto: hans-jürgen bauer

Flingern Um kurz vor elf sind Luftis Hände schon ölverschmiert. Dabei ist er gerade mal eine Stunde am Werk. Lufti ("Von Luftpumpe") heißt eigentlich Rainer Schottke und betreibt an der Ackerstraße einen Fahrradladen mit angeschlossener Werkstatt. Oder besser eine Werkstatt mit angeschlossenem Fahrradladen. 80 bis 85 Prozent des Umsatzes kommt über Reparaturen zustande. "An einem neuen Rad verdient man nicht viel", so Schottke. In der kleinen Hinterhof-Werkstatt herrscht hingegen gerade Hochkonjunktur. "Jetzt, wo Ferien sind, bringen alle ihre Räder vorbei, weil sie sie mit in den Urlaub nehmen", weiß der Mann in der blauen Latzhose.

Im Licht der Neonröhren arbeitet Schottke konzentriert an einem weißen Modell der Marke Hercules. Die Handbremse ist kaputt. Ein Klassiker. Ein paar Minuten später hat er den Fehler behoben. "Neue Bremswinkel, neuer Bremszug." Schottke ist kein Mann großer Worte. Aber einer der großen Taten. Seit 30 Jahren arbeitet er schon im Hinterhof an der Ackerstraße, vor sieben Jahren hat er das Geschäft vom langjährigen Betreiber, Herrn Egert, übernommen. Klassisch gelernt hat der 54-Jährige den Job des Zweiradmechanikers nicht. "Ich habe mir alles selber angeeignet", erklärt er. Eine junge Frau steckt ihren Kopf in die Werkstatt, Fahrrad in der Hand. "Können Sie mir das mal aufpumpen?" Kann er, natürlich. "Bekommen sie was dafür?", fragt die Frau. Lufti verweist auf die Kaffeekasse. "Ich schaue immer, dass ich es möglichst günstig mache", erklärt er seine Preispolitik, "die Leute haben ja nicht viel Geld." Um die Reparaturkosten niedrig zu halten, verwendet Schottke häufig gebrauchte Ersatzteile. In Dutzenden gelber Plastikboxen lagern Klingeln, Rückleuchten, Fahrradketten, Umwerfer, Innenlager und Schaltwerke.

Die Reparaturen seien häufig die gleichen. Bremsen, Licht, Reifen. Einen Platten behebt Lufti in gerade einmal fünf Minuten - am Vorderreifen, hinten dauere es etwas länger. 21 Euro nimmt er dafür. Um die 20 Räder macht er täglich wieder flott. An manchen Tagen sind es auch nur zehn, an anderen 30. Dann muss er abends schon mal länger bleiben. Normalerweise schließt Schottke um 18:30 Uhr. Während man in anderen Werkstätten schon mal drei Wochen auf seinen kranken Drahtesel warten muss, sind es bei Lufti selten mehr als zwei, drei Tage. Die Kundschaft weiß das zu schätzen. Ein Großteil kommt seit vielen Jahren in den Hinterhof an der Ackerstraße, erzählt er, und dreht sich eine Zigarette. Bekommt man die Hände eigentlich je wieder richtig sauber? Er lacht. Wasser und Sandseife schaffen den Großteil. "Aber alles geht nicht weg."

(RP)
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