Lorenz Amend von "Live Fast Die Young" Dieser Düsseldorfer kleidet Superstars ein

Düsseldorf · Stars wie Fußballer Fernando Torres und Marco Reus oder US-Rapper Tyga tragen Klamotten "Made in Flingern": Mit der Modemarke "Live Fast Die Young", die im Herzen des Düsseldorfer Stadtteils entstanden ist, hat Inhaber und Designer Lorenz Amend ein erfolgreiches Label geschaffen. Wir haben mit ihm gesprochen.

 Lorenz Amend ist Inhaber und Designer der Modemarke "Live Fast Die Young". Die Kleidung des Düsseldorfer Modeunternehmens tragen Rapper in den USA und Fußballer international.

Lorenz Amend ist Inhaber und Designer der Modemarke "Live Fast Die Young". Die Kleidung des Düsseldorfer Modeunternehmens tragen Rapper in den USA und Fußballer international.

Foto: Sabine Kricke

Statt eines klassischen Schaufensters sieht man von außen an Ihrem Geschäft in Düsseldorf-Flingern nichts, außer dem Hinweis auf einem Teppich vor dem Geschäft: "No Window Shoppers". Warum?

Lorenz Amend Das ist eigentlich einem Zufall geschuldet. Kurz vor der Eröffnung des Ladens 2014 haben wir es einfach nicht mehr geschafft, das Schaufenster zu dekorieren. Erst zwei Stunden vor dem Opening habe ich mich dazu entschlossen, das Schaufenster einfach schwarz zu lassen. Mich hat schon immer gestört, dass die meisten Menschen einfach nur am Schaufenster stehen und dann weitergehen, ohne den Laden von Innen zu sehen.

Die Marke "Live Fast Die Young" (LFDY) gibt es seit 2012. Bereits nach kurzer Zeit sah man auf Ihrem Instagram-Account Fotos von Fußballstars wie Fernando Torres und Marco Reus oder von Rappern wie Tyga aus den USA, die Ihre Kleidung tragen. Wie haben Sie es geschafft, Prominente auf Ihre Marke aufmerksam zu machen?

Amend Bei Marco Reus haben wir durch Zufall im Onlineshop gesehen, dass er bei uns bestellt hat - wie ein ganz normaler Kunde halt. Der Kontakt zu Tyga kam über einen Bekannten. Der hatte ihn für einen Auftritt in seinem Club gebucht und da haben wir Tyga angeboten, dass er vorher einfach mal im Store vorbei kommt und ein paar Klamotten bekommt. Und dann kam er halt. Ähnlich war es bei Rapper The Game… und beiden gefielen die Styles von LFDY. Das ist auch der Grund warum wir zu diesen beiden Künstlern seitdem intensiveren Kontakt haben.

Bezahlen Sie Prominente dafür, dass sie Ihre Kleidung tragen?

Amend Nein. Wenn deine Sachen cool sind, dann kaufen die Star sie auch. Wir bezahlen dafür nicht, wenn überhaupt bekommen die mal einige Teile umsonst. Und hin und wieder haben wir Partys oder Veranstaltungen gesponsert, bei denen Stars aufgetreten sind. Uns ist die Authentizität im Rahmen des Influencer-Marketings wichtig. Die Leute sollen die Sachen freiwillig tragen, nicht weil wir sie dafür bezahlen.

Welche Rolle spielt Instagram bei der Vermarktung Ihrer Kleidung?

Amend Wir waren schon ziemlich früh bei Instagram vertreten. Anfangs hat das eine richtig große Rolle für uns gespielt, vor allem weil Künstler, Rapper oder Fußballer schnell auf die Marke aufmerksam geworden sind. Instagram ist nämlich eine der wenigen Socialmedia-Plattformen, die die Stars tatsächlich privat nutzen.

Und jetzt ist Instagram kein Thema mehr?

Amend Doch natürlich. Früher sind unsere Umsatzzahlen sofort gestiegen, wenn wir ein Bild gepostet haben. Das hat man heute aber nicht mehr. Das liegt wahrscheinlich einerseits daran, dass wir mittlerweile auch Stores in Köln und München haben und die Kunden dort einkaufen können. Und andererseits hat Instagram seine Algorithmen geändert, sodass Postings von kommerziellen Accounts nicht mehr die gleichen Reichweiten haben wie vorher.

Geschaffen haben Sie die Marke damals mit Patrick van den Heuvel und einem weiteren Bekannten. Mit Patrick van den Heuvel haben Sie zudem die Druckbar, eine Textildruckerei, betrieben. Ist die Konstellation heute noch die gleiche?

Amend Nein. Ich habe im November 2015 im Rahmen einer Umstrukturierung im Gesellschafterkreis die Mehrheit an LFDY übernommen. Patrick ist seitdem alleiniger Inhaber der Druckbar und ist an LFDY nicht mehr beteiligt.

Wie kam es zu der Trennung?

Amend Wir haben beide gemerkt, dass sein Herz mehr für die Druckbar schlägt und mein Ding eher LFDY ist. Außerdem war es für den weiteren Weg von LFDY unerlässlich, dass es eine klare Struktur im Gesellschafterkreis gibt.

Wo produzieren Sie Ihre Kleidung?

Amend Wir produzieren das meiste in der Türkei. Aber die Druckbar ist immer noch ein wichtiger Dienstleister für LFDY im Bereich Textildruck und -veredlung.

Seit wann machen Sie Gewinn?

Amend Vom ersten Tag an. Die Marke ist aus der Druckbar heraus sehr organisch entstanden und gewachsen. Weil es immer eine "on demand" (auf Nachfrage, Anmerkung der Redaktion) -Produktion war, mussten wir eigentlich nie in Vorleistung gehen, um Sachen verkaufen zu können. Wir haben keine große Anfangsinvestition benötigt, das war ein organisches Wachsen aus dem eigenen Cashflow heraus.

Warum ist Ihr Kernstandort ausgerechnet Flingern?

Amend Wir verzichten bewusst auf eine 1A-Lage und Laufkundschaft. Die Leute suchen unsere Stores ja ganz gezielt auf, weil sie Klamotten kaufen wollen, die sie nur bei uns bekommen. Letztens ist ein Kunde aus Abu Dhabi in unseren Store nach Flingern gekommen und hat für 4000 Euro eingekauft. Das ist halt cool. In Köln und München haben wir es ähnlich gehalten. Zwar liegen die Geschäfte dort in mittlerweile bekannteren Szeneortsteilen, aber trotzdem abseits der Mainstream-Einkaufsstraßen. Wir wollen uns nicht nur mit unserer Marke, sondern auch räumlich von der Masse absetzen.

Das Design von LFDY war bis zur vergangenen Kollektion vor allem von Farben wie Schwarz, Weiß und Grau bestimmt. Mittlerweile gibt es Shirts und andere Kleidungsstücke in Pastelltönen. Woher kommt dieser Stilwechsel?

Amend Da ich nicht nur Geschäftsführer, sondern auch Designer der Klamotten bin, machen wir Kleidung, die wir auch selber tragen. Und es ist einfach momentan Trend, dass auch Männer Pastell- und Nude-Töne tragen.

Woher kommt die Inspiration zu den Kollektionen?

Amend Vor allem durch Reisen. Wenn man sich immer nur an den gleichen Orten aufhält, wird man einfach nicht mehr so kreativ. Auf Reisen schaut man sich hingegen das Land an, und vor allem auch die Leute dort und das inspiriert total.

Warum produzieren Sie keine Kleidung für Frauen?

Amend Unsere Zielgruppe sind Männer von 15 bis 35 Jahren. Ich designe ja die Klamotten, die ich selbst auch trage. Und ganz ehrlich: Ich habe einfach keinen Plan, was Frauen gerne tragen würden.

Was sind Ihre weiteren Pläne? Wollen Sie weitere Geschäfte eröffnen?

Amend Wir schauen uns gerade im Norden Deutschlands um. Da soll auf jeden Fall 2016 noch ein Store eröffnet werden.

Und wie sieht es mit L.A aus?

Amend (lacht) Auszuschließen ist das nicht, es gab tatsächlich schon mal Gespräche. Aber da ist noch nichts konkret. Erstmal konzentrieren wir uns auf 2016.

SABINE KRICKE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(skr)
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