Düsseldorf Linke: Düsseldorf ist unter der SPD unsozialer geworden

Düsseldorf · Die Linke kritisiert, dass immer mehr Düsseldorfer als arm gelten. Anlass sind die jüngsten Daten zur Einkommens- und Beschäftigungssituation in der Landeshauptstadt. Düsseldorf werde "zunehmend zur Stadt der Millionäre, wo Rentner und Normalverdiener sich ein Leben nicht mehr leisten können", sagt Sahra Wagenknecht, Fraktionschefin der Linken im Bundestag mit Wahlkreis am Rhein. Christian Jäger, Sprecher der örtlichen Linken, sieht vor allem die Sozialdemokraten in der Verantwortung. "Düsseldorf ist unter der SPD noch unsozialer geworden: Immer mehr Haushalte können sich in der Millionärshauptstadt nur noch mit einem Job als Kellner oder einem anderen Dazuverdienst über Wasser halten", sagt der Politiker.

Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln kommt zu dem Schluss, dass 21,6 Prozent der Düsseldorfer arm sind. Als arm gilt danach, wer hier weniger als 1013 Euro im Monat zur Verfügung hat. "Unerträglich" nennt Wagenknecht den "Düsseldorfer Negativrekord" bei Altersarmut und geringfügiger Beschäftigung. Letztere ist nach Angaben von Sozialdezernent Burkhard Hintzsche in keiner deutschen Großstadt so hoch wie in Düsseldorf, wo 113 von 1000 Einwohnern einer geringfügigen Beschäftigung ("Mini-Job") nachgehen. Wagenknecht macht dafür auch die "falsche Politik" der Großen Koalition in Berlin verantwortlich. Renten und soziale Sicherungsnetze würden ausgedünnt, der soziale Wohnungsbau vernachlässigt. Zudem würden Reiche nicht angemessen besteuert.

Auch Jäger fordert ein Umdenken. Dass die Rente bei immer mehr Senioren nicht reiche und einige deshalb ihrer Heimatstadt den Rücken kehrten, sei eine Entwicklung, die man nicht einfach laufen lassen könne. Um kommunalen Wohnungsbau zu finanzieren, müsse Oberbürgermeister Thomas Geisel den Mut aufbringen, "über höhere Gewerbesteuern auch die Konzerne in Mitverantwortung zu nehmen".

(jj)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort