Düsseldorf Schokoriegel-Trick: 21-Jähriger gesteht Supermarkt-Überfälle

Düsseldorf · Vor dem Landgericht Düsseldorf hat am Mittwoch ein 21-jähriger Drogensüchtiger mehrere Überfälle auf Supermärkt gestanden. Die Masche dabei: Mit einem Schokoriegel in der Hand näherte er sich der Kasse, um dann die Mitarbeiter mit Reizgas einzunebeln und zu überfallen.

Auf dem Fahrrad und unter Drogeneinfluss kamen einem 21-Jährigen ganz verhängnisvolle Ideen. Wie schon mehrfach zuvor, hat der Drogensüchtige im Juli mit einem Schoko-Trick wieder zwei Supermarkt-Kassiererinnen überfallen und ausgeraubt. Das gab er am Mittwoch beim Landgericht zu. Als angeblicher Käufer von Schokoriegeln hatte er sich jeweils an der Kasse angestellt, hatte die Markt-Mitarbeiterin beim Öffnen der Kasse aber mit Reizgas eingenebelt, alle Geldscheine geraubt.

Seine Vorliebe für Schokoriegel hatte ihn 2013 sogar in Mordverdacht gebracht. Damals war er nach entlastenden Zeugenaussagen aber freigesprochen worden. Auf einem Schokoriegel hatten Ermittler nach dem gewaltsamen Tod eines Schrebergärtners (56) in dessen Laube die Fingerabdrücke des 21-Jährigen sichergestellt. Der gab damals zu, das Mordopfer dort besucht zu haben, bestritt aber, den Mann mit etlichen Messerstichen getötet zu haben.

Zwei Zeugen meldeten sich zum Glück des Verdächtigen und gaben damals an, das Mordopfer noch Tage nach dem Treffen mit dem drogensüchtigen Angeklagten lebend gesehen zu haben. Die Mordanklage war gegen den jungen Mann damit vom Tisch, verurteilt wurde er damals allerdings wegen eines Raubüberfalls mit Reizgas auf eine Tankstelle zu 21 Monaten Bewährungsstrafe.

Als dann im Sommer wieder neue Überfälle mit Schokoriegeln und Reizgas bekannt wurden, hatten die Ermittler nicht lange grübeln müssen , um dahinter wieder den 21-Jährigen zu vermuten. Er wurde festgenommen, kam in Untersuchungshaft und gestern wegen dieser neuen Taten vor Gericht.

Dort gab der Angeklagte zu, er sei damals unter Drogeneinfluss zunächst ziellos mit dem Rad "herumgefahren", habe unterwegs aber spontan beschlossen, seinen früheren Schoko-Trick doch wieder anzuwenden. Zum Kernpunkt des aktuellen Prozesses dürfte jetzt das Gutachten eines Sachverständigen zur Schuldfähigkeit des 21-Jährigen werden. Damit der Mediziner dazu möglichst viele Informationen erhält, hat das Landgericht nicht nur die beiden Opfer des Überfalls vorgeladen, sondern auch noch weitere Zeugen, die zum Drogenkonsum des Angeklagten etwas sagen können.

Für den Prozess sind bisher vier Verhandlungstermine bis Mitte Januar reserviert.

(wuk)
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