Düsseldorf Längere Promenade ist für die Düsseldorfer gesetzt

Düsseldorf · Beim RP-Podium im Maxhaus diskutierten Planer, Politiker und Bürger kontrovers über Leuchtturmprojekte. Im Fokus: die Entwicklung des Hafens und die Verlängerung des Rheinufers.

 Auf dem Podium diskutierten (v. l.): . Dirk Baackmann (Planungsamt), Nicole Lange (stv. RP-Redaktionsleiterin), Niklaus Fritschi (Architekt), Claudia Roggenkämper (Architekten HPP), Manfred Neuenhaus (FDP), Clara Gerlach (Grüne) und Uwe-Jens Ruhnau (RP-Redaktionsleiter).

Auf dem Podium diskutierten (v. l.): . Dirk Baackmann (Planungsamt), Nicole Lange (stv. RP-Redaktionsleiterin), Niklaus Fritschi (Architekt), Claudia Roggenkämper (Architekten HPP), Manfred Neuenhaus (FDP), Clara Gerlach (Grüne) und Uwe-Jens Ruhnau (RP-Redaktionsleiter).

Foto: Anne Orthen

Soll die Promenade am Rhein in Richtung Norden verlängert werden, was ist von einem Neubau für die Oper im Hafen zu halten? Den Düsseldorfern liegt die Zukunft ihrer Stadt sehr am Herzen. Das wurde gestern Abend im Maxhaus bei einer Podiumsdiskussion von Rheinischer Post und Katholischer Kirche deutlich. Einhellige Meinung von Experten, Politikern und Bürgern: Die Verlängerung der Rheinuferpromenade und eine bessere Verknüpfung der Kulturinstitute ist eine gute Idee, bei der Oper fielen die Reaktionen dagegen unterschiedlich aus.

Besonders drei Bereiche in der Innenstadt hat die Stadtverwaltung derzeit im Blick: das Rheinufer, das Areal rund um den Hauptbahnhof und die Kesselstraße im Hafen. Für all das sind Wettbewerbe gesetzt. Dirk Baackmann, stellvertretender Leiter des Planungsamtes, machte jedoch deutlich: Ohne Zustimmung und Engagement aus der Bürgerschaft ist städtebauliche Entwicklung kaum möglich.

Grundlage für die weitere Gestaltung des Hafens ist die Idee des Architekten Christoph Ingenhoven, der vor der Landzunge Kesselstraße einen Bau ins Wasser setzt. Auf Nachfrage erklärte Baackmann, dass die neuen Brücken zwischen den Landzungen nicht von der Stadt, sondern aus dem Projekt heraus finanziert werden sollen. Diese Brücken ermöglichen einen neuen Hafen-Rundlauf.

Eine Idee für den Hafen: ein Neubau der Rheinoper. Manfred Neuenhaus, FDP-Fraktionschef im Stadtrat, hatte dies jüngst vorgeschlagen, auch vor dem Hintergrund, dass das Opernhaus stark sanierungsbedürftig ist, die Kosten dafür immer weiter gestiegen sind. Ob die Sanierung noch teurer würde, könne man nicht wissen - Überraschungen habe es schließlich auch beim Schauspielhaus immer wieder gegeben. "Gleichzeitig wollen wir den Hafen beleben, er sollte einst die Erweiterung der Innenstadt sein. Wir wollen also etwas für den Hafen tun und für die Oper, also kann man das kombinieren", meinte er. Clara Gerlach, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, hielt dagegen: "Die Frage ist, ob wir solche Leuchtturmprojekte gerade wirklich brauchen. Es gibt 30 Kulturbauten in dieser Stadt, in die wir rund 100 Millionen Euro investieren müssen", sagte sie.

Ihr pflichtete Claudia Roggenkämper vom Architekturbüro HPP bei: Eine neue Oper sei nicht 2020 fertig, das Haus müsse nun saniert werden. Auch sprach sie sich gegen Abriss und Neubau am alten Standort aus: "Dann hätten wir ja keine Oper mehr." Sie hält den Standort Hafen zudem für ungeeignet für ein neues Opernhaus. "Der Hafen ist zu schlecht angebunden, eine Oper muss ein Ort sein, der zu Fuß erreichbar ist." Christoph Meyer, Intendant der Rheinoper, saß im Publikum. Er präferiert den alten Standort, wünscht sich aber auch ein hochmodernes Haus - und hätte sich einen Neubau unweit des Schauspielhauses, wo nun das Projekt Kö Bogen II entsteht, vorstellen können. Die anderen Gäste im Publikum hatten andere Meinungen: 80 Prozent der Opernbesucher reisten mit dem Auto an, sagte ein Anwohner aus der Altstadt, "dann können sie doch auch in den Hafen fahren, wenn dort genügend Parkplätze sind."

Architekt Niklaus Fritschi, nach dessen Plänen 1995 die Rheinuferpromenade fertiggestellt wurde, warb für eine Fortsetzung seines Entwurfs zwischen Oberkasseler Brücke und Rheinterrasse. Eine Freitreppe wie am Burgplatz könnte am Ulanendenkmal entstehen, der Rheinpark ein Schwimmbad erhalten. Besonders diese Idee fand Anklang.

Und die Kulturinstitute am Ufer wie das Museum Kunstpalast könnten damit verbunden werden. Ohnehin sollte die Kulturachse besser verknüpft werden, wünscht sich auch die Politik und will in einem Wettbewerb die besten Ideen sammeln. "Uns ist dabei die Beteiligung der Bürger wichtig", betonte Dirk Baackmann. Auch im Publikum stieß die Idee auf Anklang - und es gab einige Anregungen. Zum Beispiel könne doch der Rheinufertunnel gleich mit verlängert werden, lautete ein Vorschlag. Das ist aber technisch nicht ganz so einfach.

(lai)
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