Düsseldorf Kunstsammlung plant Musik gegen Chaoten

Düsseldorf · Bis zu 300 Jugendliche verdrecken an Wochenenden den Platz, prügeln sich und bedrohen Passanten.

 Am Durchgang an der Kunstsammlung in Richtung Henkel-Saal/ Ratinger Straße sorgen freitag- und samstagabends Jugendliche für Probleme.

Am Durchgang an der Kunstsammlung in Richtung Henkel-Saal/ Ratinger Straße sorgen freitag- und samstagabends Jugendliche für Probleme.

Foto: Anne Orthen

Das K 20 ist freitag- und samstagabends eine No-go-Area. Beim Bürgerdialog mit Oberbürgermeister Geisel übten Altstädter massive Kritik, weil sie sich dann nicht mehr über den Grabbeplatz in Richtung Ratinger Straße trauen. Alkoholisierte und aggressive Jugendliche und junge Erwachsene belagerten seit einem Jahr Durchgang und Platz, städtische Ordnungskräfte und die Polizei mieden den Bereich.

Die katastrophalen Zustände bestätigen der kaufmännische Direktor des Museums, Hagen Lippe-Weißenfeld, und Georg Heimans, der das Klee's betreibt. Am Museum will man in Kürze Lautsprecher aufhängen und die bis zu 300 Chaoten mit klassischer Musik beschallen. In Hamburg und anderen Städten vertreibe man so die problematische Klientel. Lippe-Weißenfeld will mit dem Intendanten der Tonhalle Musik aussuchen, die zur modernen Kunst passt. "Wir wollen den öffentlichen Raum zurückerobern."

Gastronom Heimans spricht von "einer unverschämten und ruinösen Situation". Während sonst 60 bis 70 Menschen nach dem Opern-Besuch das Klee's aufsuchten, bleibe es seit Monaten freitags und samstags leer. Die Jugendlichen vermüllten den Platz, pöbelten herum und zettelten Schlägereien an, verrichteten an und vor den Scheiben des Restaurants ihre Notdurft.

Zunächst hatte Heimans Sicherheitskräfte engagiert, jetzt tut es das Museum - diese werden der Situation aber auch nicht Herr. In den Augen von Heimans lassen Stadt und Polizei "der Totalverwüstung freien Lauf". Hätte er nicht 300.000 Euro in das Lokal gesteckt, hätte er den Ort längst verlassen.

Ordnungsdezernent Stephan Keller begrüßt die Musik-Initiative. Die Stadt könne bei Menschenansammlungen nicht per se einschreiten. Bei Straftaten sei nun mal die Polizei zuständig.

(ujr)
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