Bornemeyer in Düsseldorf Kunden traurig über Aus für Wäschehaus
Düsseldorf · Bei dem Traditionsgeschäft Bornemeyer an der Schadowstraße ist viel los, seit bekannt ist, dass es im März 2017 schließen wird. Die Kunden zeigen Verständnis für die Gründe, aber auch Wehmut.
Es ist viel los an diesem Montagmittag im Wäschehaus Bornemeyer an der Schadowstraße. "Am Samstag war es besonders viel", sagt Karin Bornemeyer. Es war der Tag, an dem durch einen exklusiven Bericht unserer Redaktion bekanntgeworden ist, dass das Traditionsgeschäft im März kommenden Jahres für immer schließen wird. 89 Jahre nach der Gründung. "Eine Kundin sagte mir, dass sie geweint habe, als sie das gelesen hat", sagt die Inhaberin. Manche kamen wegen des Artikels zum ersten Mal, andere kauften in Panik gleich auf Vorrat ein.
"Dabei ist es doch noch ein halbes Jahr", sagt Karin Bornemeyer. Ware haben sie ausreichend geordert, die Mitarbeiterinnen wollen bis zum Schluss alles geben. Und so nutzen viele - ob Stamm- oder Neukunden - die Gelegenheit, hochwertige Wäsche für Damen und Herren, Bademoden oder Dessous, Strümpfe, Krawatten oder Strickwaren einzukaufen.
So wie Annelies Rosenkränzer aus Meerbusch. "Wenn mein Mann und ich in Düsseldorf sind, schauen wir immer bei Bornemeyer vorbei", sagt sie. Seit Jahrzehnten sind sie Stammkunden. Herrenunterwäsche ließe sich hier am besten einkaufen, man werde zudem hervorragend bedient. "Wir bedauern das schon sehr." Auch Birgit Jochems ist aus Meerbusch zu Bornemeyer angereist. "Ich bin vielleicht nicht die Stammkundin im klassischen Sinn", sagt sie, "aber bei problematischeren Größen ist das immer meine erste Anlaufstelle." Auch Jochems hebt den Service hervor, gerade hat eine Verkäuferin sie wieder exzellent bei den Bademoden beraten.
"So etwas zu hören, tut gut", sagt Karin Bornemeyer. Ihr und ihrem Mann Manfred Bornemeyer ist die Entscheidung aus all diesen Gründen nicht leicht gefallen. Aber die Dauerbaustellen vor der Tür, die auch in den nächsten Jahren kein Ende haben werden, Umsatzeinbußen von 20 Prozent, hohe Kosten für anstehende Investitionen und die ungeklärte Nachfolgefrage haben schließlich zu dem Entschluss geführt, das Geschäft, das Manfred Bornemeyers Eltern 1928 an der Schadowstraße eröffnet und später als "Westdeutschlands größtes Strumpfhaus" etabliert haben, aufzugeben. Ein passender Mieter, ein Filialist, sei bereits gefunden und werde zu gegebener Zeit auch bekannt gemacht. Für alle Stammkunden zum Trost: Ein halbes Jahr bleibt Bornemeyer noch.