Düsseldorf Zwei Kommissare im Ringelreigen

Düsseldorf · Die beiden berühmten Münchner "Tatort"-Ermittler Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl lasen die "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens im Robert-Schumann-Saal. Dazu spielte ein Streichquintett.

 Ein wunderbar romantisches Paar: die "Tatort"-Schauspieler Miroslav Nemec (l.) und Udo Wachtveitl.

Ein wunderbar romantisches Paar: die "Tatort"-Schauspieler Miroslav Nemec (l.) und Udo Wachtveitl.

Foto: Stefan Nimmesgern

Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, die Münchner "Tatort"-Kommissare auf Charles Dickens' "Eine Weihnachtsgeschichte" anzusetzen - er hat alles richtig gemacht. Die inzwischen silbrig und in Ehren ergrauten Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl sind ein so wunderbar romantisches Paar, der ewig grantelnde Nemec ist ein so herrlicher Scrooge, sein zu vielerlei Späßen aufgelegter Partner der ideale Poltergeist aller drei Weihnachten, dass das Gastspiel im Schumann-Saal vor Monaten schon ausverkauft war. Und das gleich doppelt.

Wer die Nachmittagsvorstellung besucht, hat den Vorteil: Er ist zum "Tatort" wieder zuhause, wenn er an diesem dritten Advent keinen Umweg über den Weihnachtsmarkt macht. Draußen ist es uselig, im Schumann-Saal umweht Bühnennebel die Fernsehstars. In altertümlichen Gehröcken stehen sie im Lichtkegel an ihren Lese-Pulten. Um sie herum ein Streichquintett auf illuminierbaren Podesten, sämtliche Musiker tragen Flügel, die putzig leuchten können. Dezent schwarzweiß ist Kulisse an die Wände projiziert.

Die Musik streift kanonisch in Weihnachtsliedern herum, tremoliert dissonante Spannung oder zupft, wenn's heiter wird. Davor rezitieren die Fernsehstars Dickens' schönen Text, lassen es sich aber nicht nehmen, mehr oder weniger ausgiebig zu schauspielern. Während Nemec als Griesgram ganz auf seine Stimme vertraut, spielt Wachtveitl nicht nur ausgiebig und mit komödiantischer Lust all die pittoresken Nebenfiguren sowie die Geister der vergangenen, jetzigen und zukünftigen Weihnacht. Er lässt lautmalerisch Türen quietschen, Ketten rasseln und Pferde trappeln und ist zu Späßen bereit.

Das feiertäglich vorfreudig gestimmte Publikum hängt gebannt an den Lippen der zwei Akteure, die ihre Sache allerliebst machen. Als zum glücklichen Ende die beiden Kommissare Ringelreigen tanzen, ist der Applaus festlich froh und ausgelassen.

(RP)
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