Gastronomie In Düsseldorf "Zoodeln" essen in der Bar Noha

Düsseldorf · Gastronomie ist stets im Wandel. Das zeigt sich auch im Noha. Das Lokal in Flingern hat seit kurzem eine neue Inhaberin. Der Wechsel ist gelungen.

 Die Bar Noha in Flingern empfiehlt sich nach einem Inhaberwechsel auch als Restaurant.

Die Bar Noha in Flingern empfiehlt sich nach einem Inhaberwechsel auch als Restaurant.

Foto: Andreas Endermann

Wer in Flingern wohnt, hat es gut. Jedenfalls, wenn er gern gut zum Essen ausgeht. Der Stadtteil bietet viele Restaurants mit individuellem Charakter. Eines dieser Lokale ist das Noha an der Birken-/Ecke Hermannstraße. Schon als "Lüders" genoss die Bar einen guten Ruf, die Nachwuchsgastronom Jascha Kermany vor gut zwei Jahren übernahm, mit guter Deko aufhübschte und in "Noha" umbenannte. Vor einiger Zeit zog sich Kermany zurück, nachdem er sein Geschäft erfolgreich etabliert hatte. Nachfolgerin Danijela Juric führt das Noha mit einem neuen Team, und die junge Wirtin hat am Konzept vom Noha ein wenig gedreht.

"Ich wollte das Noha von Anfang an eher als Restaurant statt als Bar leiten", sagt sie und legt eine schöne Speisekarte mit hauptsächlich mediterranen Gerichten vor. Und die Liste macht Appetit. Es gibt Salate mit gratiniertem Ziegenkäse, gerösteten Pinienkernen und Cherry-Tomaten (8,90 Euro), Hähnchenbrust, Gemüse und Parmesan (elf Euro), Rind mit Rucola, Walnüssen und Parmesankäse (12,50 Euro). Die Pizza-Auswahl ist ebenfalls verheißungsvoll. "Geilste" heißt eine Variante mit Ziegenkäse, Spinat und frischen Tomaten (11,50 Euro), die nächste überzeugt mit schwarzem Trüffel und Parmaschinken (14 Euro). Die Portionen sind gut und obendrein schön angerichtet, wie wir bei unserem Testbesuch mit Blicken auf die anderen Tische sehen. Wir entscheiden uns zu Anfang für eine Bruschetta (4,50 Euro) - und sind erst einmal mäßig begeistert. Das Brot könnte heißer sein, die Tomaten haben recht viel Knoblauch. Auch der Wein bremst die Stimmung. Der rote Montepulciano d'Abruzzo verspricht, "druckvoll am Gaumen" zu sein, bleibt aber unauffällig.

Für unsere Hauptgerichte blicken wir auf die Nudelspeisen. Angenehm, dass die Liste schnell zu überschauen ist. Wir nehmen Spaghetti mit Gambas, Tomaten und Kräutern (12,90 Euro). Gute Wahl: Die Nudeln sind perfekt gegart, die Tomaten in der Soße frisch und geschickt mit Kräutern angereichert. Allein die Gambas erschienen zu wenig bissfest, was aber durch gute Würze ausgeglichen wurde.

Unser zweites Hauptgericht hat den Namen "Zoodeln" (14,90 Euro). Die noch knackigen und zu Nudelsträngen gedrehten Zucchini und Möhren mit gebratenen Tofu-Würfeln sind mit Sesam bestreut - ein perfektes Gericht mit einer schönen Soja-Soße, die wir nach dem Verputzen des Gemüses gern noch mit Brot vernascht hätten.

Beim Blick auf die Aktionskarte zweifeln wir, ob ein Risotto mit Zitronengeschmack wirklich eine gute Idee ist. Weil wir schon Hauptgerichte haben, bringt uns die ausgelassen gelaunte Kellnerin eine Kostprobe, die uns begeistert: Der Reis ist innen noch fest, außen wunderbar sämig, die Zwiebeln vereinen sich mit dem Zitronenaroma zu purem Geschmacksglück. Von so einem Risotto hätten wir beim nächsten Mal gern mehr.

In bester Stimmung wagen wir noch einen Wein und wählen einen Rocca Primitivo Puglia. Der duftende Rote flasht unsere Gaumen - ein Geschmackserlebnis aus Nuancen von Beeren, Pflaumen und Zimt - großartig und im Preis vernünftig (5,90 Euro für 0,2 l.).

Unser individuelles Fazit: Das Noha hat unter der neuen Führung den Schritt zum Restaurant mit anspruchsvollem Essen bei passenden Preisen gut gemeistert. Die Verbindung zur Bar pflegt das Lokal aber auch noch: Die Musik war uns an einem Wochentag am frühen Abend zu laut.

(RP)
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