Zirkus Flic Flac in Düsseldorf Der Knast lässt grüßen

Düsseldorf · Seit 25 Jahren zeigt der Zirkus Flic Flac puren Nervenkitzel. Mit seinem aktuellen Jubiläumsprogramm "Höchststrafe" gastiert er bis zum 10. Oktober in Düsseldorf.

 Helldriver führen auf dem Motorrad riskante Kunststücke vor.

Helldriver führen auf dem Motorrad riskante Kunststücke vor.

Foto: Flic Flac

Am Wochenende feierte der Zirkus Flic Flac Premiere auf den Rheinuferwiesen in Oberkassel und bot eine zweistündige rockige Show, die begeisterte. Und dabei ist vieles anders, als das, was der Besucher von herkömmlichen Zirkusprogrammen kennt. Es gibt keine Tiere, keine Trommelwirbel und Tschingderassassa, keine Manege mit Sägespänen und kein Glanz und Glamour. Wer die Jubiläumsshow "Höchststrafe" zum 25-jährigen Bestehen von Flic Flac besucht, der landet im Knast! Denn die Kulisse besteht aus Gefängniszellen, die Artisten tragen dreckige triste Knastkleidung und die Bühnenarbeiter geben die grimmigen Wärter.

Schon der Einstieg in die schrille Show ist ungewöhnlich. Aus einer Gefängnishof-Prügelei entwickelt sich ein Zweikampf, der sich in eine Hand auf Hand Akrobatiknummer verwandelt. Scheinbar mühelos werden dabei Figuren gezeigt, wie man sie in dieser Form selten irgendwo anders zu sehen bekommt.

Dem Zirkus-Namen alle Ehre macht eine achtköpfige Gruppe aus Polen, die im rasanten Tempo Luftakrobatik präsentiert und zwischen den anspruchsvollen Sprüngen, Salti und Überschlägen den einen oder anderen Flic Flac einbaut. Nicht weniger spektakulär sind die Sprungfolgen, die russische Sportler von einer Art Schiffsschaukel aus starten und bei denen sich die Artisten bis unter die 16 Meter hohe Zirkuskuppel katapultieren lassen.

 Die Artisten zeigen eine rockige Show aus dem Knast.

Die Artisten zeigen eine rockige Show aus dem Knast.

Foto: Flic Flac

Zwar verspricht der Zirkus Nervenkitzel pur, zeigt viele Darbietungen, bei denen der Zuschauer ins Staunen und Mitzittern gerät, aber es gibt auch ruhige und berührende Momente, für die vor allen Dingen die Darbietungen der weiblichen Artisten sorgen. Zu ihnen gehören die beiden Zirkus-Direktorentöchter Larissa und Tatjana Kastein. Während die eine sich anmutig an der senkrechten Polestange entlang schlängelt, begeistert die andere mit kraftvoller und eleganter Handstandakrobatik. Aber es gibt auch etwas zu lachen im Zirkus Flic Flac und dafür ist Steve Eleky zuständig. Der Comedy-Jongleur, der eigentlich gar keine Lust auf seinen Auftritt hat, spielt mit den Erwartungen des Publikums und nimmt sich locker auf den Arm. Banale und nicht funktionierende Zaubertricks werden durch die Selbstironie zur Sensation, eigentlich platte Witze strapazieren die Lachmuskeln.

Adrenalin pur gibt es am Ende des Spektakels, das von einer beeindruckenden Lichtshow und der Gefängnis-Live-Band begleitet wird. Dann wird eine Stahlkugel in das Zelt gefahren, in der acht "Helldriver" auf ihren Motorrädern ihre riskanten Kunststücke vorführen. Mit bis zu 70 Stundenkilometern rasen die Jungs durch den im Durchmesser nur 6,5 Meter großen "Globe of Speed", drehen dort waghalsige Loopings und zeigen Stunts, bei denen mancher nicht hinschauen kann. Noch irrwitzig wird es dann sogar noch, wenn die Freestyle Jumper der Mad Flying Bikes eine Rampe hochjagen, um unter der Zirkuskuppel Manöver wie ein Salto mit Motorrad zu zeigen. Damit wird die Show ihrem Titel gerecht, denn sie will Höchststrafe selbst für die stärksten Nerven sein.

(RP)
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