Düsseldorf Zero kommt nach Hause

Düsseldorf · Der Umzug der Zero Foundation steht kurz bevor. Im Oktober sollen die früheren Ateliers von Piene und Uecker geöffnet werden.

 Blick in das ehemalige Atelier von Otto Piene an der Hüttenstraße. Die Werkstatt ist seit dessen Tod im Sommer 2014 unangetastet geblieben.

Blick in das ehemalige Atelier von Otto Piene an der Hüttenstraße. Die Werkstatt ist seit dessen Tod im Sommer 2014 unangetastet geblieben.

Foto: Andreas Bretz

Bald kann Zero einpacken. Zumindest mal in der jetzigen Bleibe am Zollhof. Die Zero Foundation zieht endlich um. An der Hüttenstraße 104 steht das neue, alte Domizil von Zero, hier arbeitete und lebte einst der 2014 gestorbene Zero-Künstler Otto Piene. Auch der heute 87-jährige Heinz Mack, der die Künstlergruppe mit Piene gründete, und Zero-Künstler Günther Uecker, 88, hatten hier ihre Ateliers.

Ende Mai nun packt die Zero Foundation im Medienhafen ihre Sachen und zieht in das Hinterhaus in Friedrichstadt. Die Stiftung, die sich um das Erbe und die Dokumentation jener Künstlergruppe kümmert, die wie keine andere für den Neuanfang in der Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg steht, kehrt damit gewissermaßen heim. Es geht nach Hause. In Kartons gepackt ist zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch nichts, sagt Barbara Könches, die die Stiftung seit Anfang des Jahres leitet. Im Kopf aber richte man die neue Arbeitsstätte schon ein. "Wir sind bereit, unsere Umgebung zu verändern."

Der Zeitplan der Foundation sieht einen Auszug am 30. Mai vor, ab dem 2. Juni möchte Könches mit ihren Leuten am neuen Ort wieder arbeitsfähig sein. Die Zero-Forscher rücken dann in nächste Nähe zu ihrem Forschungsobjekt. Im ersten Stock etwa wollen sie ihr Archiv einrichten, im Stockwerk darunter hatte einst Günther Uecker sein Atelier. Der Künstler, der 1961 zu Zero stieß, hat dort reichlich Spuren hinterlassen. Den Boden in Ueckers früherem Atelier haben sie während der knapp einjährigen Umbauphase darum nicht angetastet. Kleckse und Farbsprenkel sollen sein dortiges Wirken bezeugen.

Auf 100 Quadratmetern soll im Uecker-Atelier künftig Zero-Kunst zu sehen sein. Vier Ausstellungen pro Jahr möchte die Stiftung realisieren, mit Werken aus der Sammlung des Hauses. Startschuss für das Ausstellungsprogramm ist im Herbst. Vom 18. bis 20. Oktober lädt die Zero Foundation - die nicht zuletzt eine Forschungsstelle ist - zu Tagen der offenen Tür, in denen das Archiv im gesamten Haus inszeniert werden soll, mit vielen Projektion etwa; auch Lesungen kann sich Barbara Könches vorstellen. Einen Blick in Otto Pienes berühmtes Feuer-Atelier wird man beim Hausbesuch anlässlich der Eröffnung sicher ebenfalls werfen können. Piene spielte dort buchstäblich mit dem Feuer und schuf einzigartige, avantgardistische Werke. Durch eine neue Glaswand wird man sich das Atelier ansehen können, das bis heute so aussieht, "wie es Otto Piene hinterlassen hat", sagt Könches.

Auch vom nahenden Umzug abgesehen, könnte das ein gutes Jahr für Zero werden. Die Foundation, die von den Künstlern Piene, Mack und Uecker mitbegründet und vorangetrieben wurde, feiert zehnjähriges Bestehen, die Gründung der Künstlergruppe selbst jährt sich in diesem Jahr zum 60. Mal. Beides soll - neben den Tagen der offenen Tür - mit einer Fachkonferenz und einer Open-Air-Ausstellung gefeiert werden. Zudem wäre Zero-Mitbegründer Otto Piene dieser Tage 90 Jahre alt geworden. Die Zero Foundation widmet ihm deshalb am 3. Mai einen Abend im Schmela-Haus. Angehörige und Wegbegleiter wollen dann gemeinsam an den Künstler erinnern.

(kl)
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