Düsseldorf Was im Tanz als nächstes dran ist

Düsseldorf · Die neue Auflage der Reihe "Now & Next" im Tanzhaus NRW hielt, was der Titel verspricht: Gegenwartskunst junger Choreografen war zu besichtigen, kürzere Stücke, Erkundungen an der Grenze zwischen Tanz und Performance.

Dem Fitnesswahn huldigten Montserrat Gardo Castillo und Petr Hastik. Die beiden sind bekannt, weil sie auch zur künstlerischen Truppe von VA Wölfls Neuer Tanz gehören. In ihrer eigenen Arbeit absolvieren sie in kitschiger Aerobic-Kleidung Übungen, die enthusiastische Trainer im Fernsehen vorgeben, erkunden per TV-Kurs und zur Musik von Alphavilles "Forever Young", was es heißt, für immer jung zu sein. "A Pumping Piece", in der Tat. Dabei hilft ihnen per Video Arnold Schwarzenegger, der für das Posieren und das "Aufpumpen" des optimierten Körpers steht. Das regt zu kritischem Nachdenken an, das Tänzerische bleibt allerdings etwas auf der Strecke, die Verbindung von Körperkult und Sex ist zwar naheliegend, aber trotzdem bemüht.

Sehr experimentell wurde es im Studio 6, wo Ivan Geddert von der Kunstakademie mit Hilfe eines stoischen Schlagzeugers und eines Bassbaritons das Zusammenspiel verschiedener Künstler und Künste erforschte. Die "Zahntherapie", so heißt das Stück, geriet eher schmerzhaft - Kunst, die sich nicht jedem erschließt.

Faszinierend dann "A Solo for Two" von Valérie Kommer und Karoline Strys aus Köln. Zu einer Fuge von Bach entwickeln die Tänzerinnen ein intimes Spiel mit- und gegeneinander. Die Kostüme und die komplexen Armbewegungen stecken voller Zitate, die Persönlichkeiten der Tänzerinnen entfalten sich mit subtilem Humor, der in einem gespielten Selbstmord endet.

(RP)
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