Düsseldorf Symphoniker können mehr als Brahms und Beethoven

Düsseldorf · Dirigent Alexandre Bloch wich beim Sternzeichen-Konzert der Düsseldorfer Symphoniker vom gewohnten Programm ab.

 Die Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung von Alexandre Bloch gaben in der Tonhalle ein Konzert.

Die Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung von Alexandre Bloch gaben in der Tonhalle ein Konzert.

Foto: Susanne Diesner

Allen voran der Auftritt von Alexandre Bloch bleibt nach dem zweiten Sternzeichen-Konzert der Düsseldorfer Symphoniker in der Tonhalle im Gedächtnis: Denn der Principal Guest Conductor, der erste Gastdirigent der Symphoniker, wagte es, die Form des zumeist dreiteiligen Konzertprogramms ein wenig aufzubrechen und mit Musik jenseits von Beethoven und Brahms anzureichern. Und zugleich schaffte es der junge Franzose, Jahrgang 1985, mit seinen sympathischen deutsch-englischen Moderationen, den Zuhörern auch über das Programmheft hinaus den Zugang zu den Werken zu ebnen.

Zunächst bat Bloch nur die Bläserfraktion auf die Bühne, die Richard Strauss' Es-Dur-Serenade für 13 Bläser am Sonntagmittag geradezu CD-reif spielte. Die Musik atmete dabei wie bei Mozart und wogte gleichzeitig spätromantisch. Diesen Bläsersound der Symphoniker wird man noch lange in Erinnerung behalten.

Gleich danach ging es ganz woanders, aber ebenso famos weiter. Die drei halbszenisch dargebotenen Arien aus der Oper "Le Grand Macabre" des Ungarn György Ligeti unter dem Titel "Mysteries of the Macabre" erwiesen sich als fulminanter Musik-Krimi mit Pistolenschuss, dem üblichen und unvermeidlichen Telefonat auf offener Bühne sowie Einbeziehung des Dirigenten. Dabei hatte dieser sowieso schon alle Hände voll damit zu tun, die moderne Partitur voller hakeliger Rhythmen und spieltechnischer Spezialeffekte zusammenzuhalten. Es gelang Alexandre Bloch aber noch viel mehr. Die Musik sprach nämlich mit der Zuhörerschaft. Sie torkelte, wisperte, brüllte herum und erzähle damit den "lustigsten Weltuntergang der Musikgeschichte", so Bloch.

Die norwegische Sopranistin Eir Inderhaug ging in "Mysteries of the Macabre" ganz und gar in ihrer Rolle auf. Es machte ihr offenbar großen Spaß, das Böse zu verkörpern. Zudem setzte sie ihre Virtuosität bis in die höchsten singbaren Tonsphären wirkungsvoll ein. Schade nur, dass sie nicht mehr als zehn Minuten Zeit zum Singen hatte.

Symphonien von Strawinsky und Brahms vervollständigten das Programm schließlich. Wobei diese von Dirigent und Orchester in größter Einträchtigkeit dargebotenen Interpretationen sich - insbesondere bei Strawinskys dreisätziger Symphonie - durch rhythmische Präzision und - insbesondere bei Brahms' zweiter - durch kontinuierliche Linienführung sowie leuchtende Orchesterfarben auszeichneten.

Info Die Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung von Alexandre Bloch treten heute Abend, 20 Uhr, erneut in der Tonhalle auf.

(RP)
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