Düsseldorf Schumanns Lieder gibt es auch auf Französisch

Düsseldorf · Der große Komponist, der einige Jahre in Düsseldorf lebte und wirkte, verstand sich auch als Dichter. Poesie war für ihn ein zentraler Begriff. Ein neuer Forschungsband macht auf diesen wichtigen Aspekt seines romantischen Selbstverständnisses aufmerksam.

 Robert und Clara Schumann, gemalt im Jahr 1847 von Eduard Kaiser.

Robert und Clara Schumann, gemalt im Jahr 1847 von Eduard Kaiser.

Foto: AKG

Die Forschung zu Robert Schumann hört nimmer auf, alle paar Monate debattiert die Musikwissenschaft über neue Aspekte zu Leben und Werk des großen Komponisten, der einige Jahre in Düsseldorf gewohnt hat.

Der neu erschienene Band "Schumann Studien 11" vereint gleich 29 Beiträge zum Thema "Robert Schumann - Musik und Dichtung". Er wurde im Auftrag der Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau von Thomas Synofzik und Ute Scholz herausgegeben.

Unter diesem Titel widmete sich im Schumann-Jubiläumsjahr 2010 die 20. Wissenschaftliche Arbeitstagung in Zwickau der musikalisch-literarischen Doppelbegabung Schumanns, und zwar in einer internationalen Konferenz mit Musik-, Literatur- und Medienwissenschaftlern aus Deutschland, den USA, Kanada, Frankreich und Österreich.

Mit Schumanns Lebensjahren in Zwickau befassen sich mehrere Aufsätze: zur verlegerischen Tätigkeit des Vaters August Schumann, zur Aktivität des Zwickauer Theaters im frühen 19. Jahrhundert sowie zu Schumanns Deutschunterricht am Lyzeum. Einige Studien beschäftigen sich mit dem Einfluss literarischer Gattungen (Novelle und Märchen) auf Schumanns Musik. Andere erkunden die literarischen Sujets seiner Ouvertüren und seine Wortwahl etwa in Werktiteln und musikalischen Anweisungen. Auch Schumanns eigene schriftstellerische Auseinandersetzung mit Musik wird zum Gegenstand der Analyse.

Eine grundlegende Abhandlung widmet sich den schillernden Begriffskombinationen der Wortfelder Musik und Poesie bei Schumann. Naturgemäß befasst sich eine Reihe von Beiträgen mit Schumanns Beziehungen zu einzelnen Dichtern und ihren Werken: zu Lord Byron, Adalbert von Chamisso, Joseph Eichendorff, E. T. A. Hoffmann, Elisabeth Kulmann, Eduard Mörike, Jean Paul sowie Ernst Schulze. Wie das Komponieren von Gedichten vonstattengehen konnte, wird am Beispiel von Schumanns Liederzyklus "Myrthen" beschrieben.

Eine weitere Studie geht den Lebenswegen von Schriftstellerinnen in Schumanns unmittelbarem Umfeld nach. Wenig bekannt - und hier umfassend dokumentiert - sind Übersetzungen von Schumann-Liedern ins Französische und Italienische. Wie Schumann Tempo rubato einerseits in seinen Liedern, andererseits in seinen Klavierwerken einsetzt, thematisiert eine aufführungspraktische Studie. Schließlich wird auch die Rolle untersucht, die Schumann als Filmheld im UFA-Film "Träumerei" (1944) zugeschrieben wurde.

Robert Schumann hatte zahllose literarische Pläne, auch für Opern, die er oft aber wieder verwarf. Abgedruckt finden sich in den "Schumann-Studien" auch Fragmente einer geplanten Till-Eulenspiegel-Oper.

(RP)
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