Düsseldorf "Quadratisch, praktisch, klug"

Düsseldorf · Seit mehr als zehn Jahren sind die quadratischen Quiz-Boxen mit Fragen, von denen sich die meisten auf Städte oder Regionen in Deutschland beziehen, ein Verkaufsrenner. Auch ein "Düsseldorf-Quiz" ist erschienen.

Düsseldorf: "Quadratisch, praktisch, klug"
Foto: C. Schnettler

Eine Raute aus leeren Kästchen, in die nach genauer Anweisung bestimmte Lösungsworte eingetragen werden mussten. Mit dieser Idee löste Arthur Wynne 1913 einen weltweiten Hype aus. Für die amerikanische Zeitung "New York World" konzipierte der Brite das erste Kreuzworträtsel der Welt. Und die Lust auf Quizspiele ist ungebrochen. In den deutschen Medien boomen Quiz-Formate seit langem. Höchste Einschaltquoten erreichte das "Tick-Tack-Quiz" mit Fritz Benscher (ARD) zwischen 1958 und 1967. Es folgten Erfolgsformate wie "Was bin ich?" (ARD) oder die Quizsendung "Der große Preis" (ZDF), die Familien zwischen 1974 und 1993 vor den Fernsehern fesselte.

Während der wöchentliche TV-Ratespaß heute in dem Millionenpublikum gipfelt, das seit 1999 gebannt "Wer wird Millionär?!" verfolgt (RTL), haben sich im Spieleschrank zum Klassiker "Spiel des Wissens" längst moderne Ratespiele gesellt. Unter anderem auch die mehr als 80 unterschiedlichen "Quiz-Boxen" des Grupello-Verlags. Diverse Taschenquiz-Spiele gibt es. Bis zum Jahr 2005 aber waren Ratespiele, die sich auf bestimmte Städte und Regionen bezogen, noch rar gesät. Vor etwa elf Jahren dann brachte der Düsseldorfer Grupello-Verlag das erste "Quiz im Quadrat" heraus. Mit einer Auflage von 10.000 Stück war das "Düsseldorf-Quiz" innerhalb weniger Monate ausverkauft. Es folgte das "Köln-Quiz" und das "Niederrhein-Quiz" - und damit das erste Ratespiel, das sich auf eine Region bezog. Das "Quiz im Quadrat" findet so viel Zuspruch, dass seither jedes Jahr etwa zehn neue Varianten erschienen sind.

"Der Erfolg der Quiz-Boxen hängt vor allem mit dem regionalen Bezug der Fragen zusammen", sagt Bruno Kehrein, der den Düsseldorfer Verlag 1990 gegründet hat. Heutzutage strömten die Menschen in alle Herren Länder, um dort zu arbeiten, zu studieren oder Urlaub zu machen. Zurück zu Hause merkten sie seiner Meinung nach, dass die Heimat auch etwas Besonderes ist. "Das beste Bier, den Rhein oder den alten Schlossturm gibt es eben doch nur in der Heimatregion", sagt er. "Das Regionale hat durch die Globalisierung eine Aufwertung erfahren."

Bruno Kehrein betreut vor allem die deutschsprachige Literatur. Mit dem Grupello-Verlag bringt er vor allem Sachbücher, Bildbände und Belletristik heraus. Die Idee zum "Quiz im Quadrat" aber entstand auf eine ganz andere Art und Weise, als seine vorherigen Projekte. Normalerweise liege zuerst der Inhalt, also der Text vor. In diesem Fall aber war es die Verpackung, die gefüllt werden wollte: Durch ein anderes Projekt war ein hochwertiges Schmuckkästchen im quadratischen Format entstanden. Unter dem Titel "Heine im Quadrat" wurden darin Zitate und Gedichte des Dichters veröffentlicht. Die entscheidende Idee für die Quiz-Spiele gelangte dann eher zufällig zu Kehrein. Die Kundin einer Düsseldorfer Buchhandlung hatte sich ein Stadt-Quiz ausgedacht, um es privat zu spielen. Auf der Suche nach einem Verlag, vermittelte sie der Buchhändler an den Grupello-Verlag.

Inzwischen werden die Quiz-Boxen deutschlandweit in Buchhandlungen, Hotels und auch im Museumsshop von "Rittersport" verkauft. Angelehnt an den Slogan des Schokoladenherstellers, erscheinen die Quiz-Spiele unter dem Motto "Quadratisch, praktisch, klug". "Wir bestellen unsere Verpackung von einer Firma, die auch Schmuckkästchen produziert", sagt Kehrein. Dadurch seien die Quiz-Boxen hochwertig und würden oft sogar aufgrund ihres Designs - und nicht primär wegen des Inhalts - gekauft. Wer das Quiz aber doch wegen des Spielspaßes kauft, den erwarten 100 Fragen, die von zwei oder mehr Spielern beantwortet werden können. Oft wird nach Personen, Bauwerken oder Begriffen gefragt. Die Autoren der Quiz-Boxen müssen aber vor allem auf die Formulierung der Fragen achten. An Originalität sollte es nicht fehlen und bestenfalls fordern sie den Spieler auf, um die Ecke zu denken. Das gelingt - oder wissen Sie auf Anhieb, wie die Schwester eines weltbekannten deutschen Schriftstellers und Nobelpreisträgers heißt, die Anfang des vergangenen Jahrhundert für kurze Zeit dem Ensemble des Düsseldorfer Stadttheaters angehörte? Es war die jüngste Schwester von Thomas Mann. Und sie hieß Carla.

(RP)
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