Besuch in Düsseldorf Punk-Fans im Donots-Fieber

Düsseldorf · Seit Freitag ist das neue Album der Band Donots, "Lauter als Bomben", draußen. Die Band lud zu Autogrammstunde und Akustik-Konzert in Düsseldorf. Die Fans warteten teils stundenlang auf die Kostprobe der neuen Stücke.

Sie warten. Seit sechs Stunden stehen Jenni Frey und ihr Freund Robin Mevis in der Saturn-Filiale an der Königsallee und halten die Stellung. Die beiden Hamburger führen die Schlange an, die sich im obersten Geschoss des Einkaufszentrums gebildet hat. Dort gibt in wenigen Minuten die Punk-Rock-Band Donots eine Autogrammstunde - und, was für die meisten Fans noch entscheidender ist, die ersten 50 von ihnen dürfen danach zu einem kleinen Unplugged-Konzert der Band. Es soll eine Kostprobe sein, die Band hat am Freitag nämlich ihr neues Studioalbum herausgegeben.

"Lauter als Bomben", so der Titel des zweiten Albums, das die Band mit deutschen Texten veröffentlicht hat. "Ich hatte das Gefühl, dass Ingo noch nicht fertig war mit deutschen Texten", erzählt Bassist Jan-Dirk Poggemann. Es sei ein fließender Prozess gewesen, und die ersten neuen Lieder seien auf der Karacho-Tour entstanden. Bei ihren Konzerten mache sich der Sprachwechsel von Englisch auf Deutsch bemerkbar: "Es ist viel lauter geworden, einige Fans kommen nach dem Konzert auch zu uns und zeigen uns ihre tätowierten Songzeilen."

Die 13 neuen Songs von "Lauter als Bomben" decken eine Bandbreite an Themen ab. Während "Aschesammeln" oder "Das Dorf war L.A." melancholisch daherkommen, zeigen die Donots sich in den meisten Stücken gelassen und optimistisch. Aber auch kritische Töne werden angestimmt, etwa bei "Rauschen" und "Keiner kommt hier lebend raus." "Wenn du Teil einer Szene, einer Subkultur bist, die immer alles in Frage gestellt hat, finde ich es schon fast fahrlässig, es nicht mehr zu machen", sagt Sänger Ingo Knollmann."

Die ersten Reaktionen der Fans im Internet auf das neue Album sind gut, und auch Jenni Frey und Robin Mevis, die während ihrer sechsstündigen Wartezeit von den neuen Liedern beschallen ließen, sind begeistert. Der größte Kritiker dürfte da wohl die zweieinhalbjährige Tochter von Sänger Ingo sein. "Als ich gefragt habe, ob sie sich die neue Platte von Papas Band kaufen möchte, hat sie gesagt "nein, weil das nicht cool ist'", sagt er und lacht. "Da war dann auch das Gespräch vorbei."

Der Sprachwechsel war ein großes Experiment der Band - für weitere wären sie offen. Ein Traum, so sind sich die drei schnell einig, wäre es, einmal ein Video oder Theaterstück zu vertonen. Mit jedem Genre könnten sie umgehen, "gut stehen würde uns aber eine leicht britisch angesoffene Coming-of-Age-Geschichte." Das aktuelle Lieblingslied der Band ist "Gegenwindsurfen", weil es frisch sei und im besten Sinne altbacken. "Es ist einfach straighter Punk mit Gastgesang von unserem befreundeten Musiker Jan Windmeier von Turbostaat."

Am Freitag waren die Donots auch zu Gast in unserer Redaktion. Hier geht es zum Video.

(ubg)
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