Düsseldorf Paul-Spiegel-Preis für Verein "Gesicht zeigen!"

Düsseldorf · Für seine Arbeit gegen Rassismus wurde der Verein am Mittwochabend in der Synagoge ausgezeichnet.

 Die Vorstandsmitglieder Sophia Oppermann, Uwe-Karsten Heye und Rebecca Weis (v. l.) nahmen den Preis entgegen.

Die Vorstandsmitglieder Sophia Oppermann, Uwe-Karsten Heye und Rebecca Weis (v. l.) nahmen den Preis entgegen.

Foto: Endermann, Andreas

Als Paul Spiegel im Sommer 2000 gemeinsam mit Uwe-Karsten Heye und Michel Friedman den Verein "Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland" gründete, war das eine Reaktion auf rassistisch motivierte Übergriffe, die sich damals besorgniserregend häuften. Dass diese Gründung auf fatale Weise visionär sein sollte, mag Paul Spiegel mit dem ihm eigenen Optimismus wohl kaum geahnt haben.

Nun aber, zehn Jahre nach Spiegels Tod, scheint die Initiative wichtiger denn je. Daher schließt sich ein Kreis, wenn nun der seit 2009 verliehene, mit 5.000 Euro dotierte Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage jenem in viele Bereiche hinein wirkenden Projekt verliehen wird, das Spiegel damals selbst mit begründete.

Der vom Zentralrat der Juden in Deutschland vergebene Preis wird an Menschen und Institutionen verliehen, die sich entschieden gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus engagieren. In diesem Jahr erinnert der Preis in zweifacher Hinsicht an Paul Spiegel, denn in diesem Jahr jährt sich sein Todestag zum zehnten Mal.

Der Journalist und Diplomat Uwe-Karsten Heye sorgte seinerzeit für die Initialzündung zur Gründung des Vereins, als er nach Düsseldorf zu Paul Spiegel fuhr, um seiner Sorge über die Ereignisse des Sommers 2000 Ausdruck zu verleihen. Und da Spiegel als Präsident des Zentralrats der Juden nicht nur ein großer Zuhörer, sondern auch ein Mann der Tat war, wurde damals der Verein "Gesicht zeigen!" gegründet, für den heute 14 hauptamtliche Mitarbeiter, viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer und nicht zuletzt zahlreiche prominente Unterstützer tätig sind - die für Zivilcourage werben und gegen Rassismus eintreten.

So gestand Uwe-Karsten Heye als Vertreter des Vereins in seiner Danksagung, er müsse erst "einmal tief Luft holen" angesichts der Ehrungen und der vielen prominenten Gesichter in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. Denn dort traf sich zur Preisverleihung gestern Abend eine illustre Gesellschaft.

Den Anfang des musikalisch umrahmten Festaktes machte Dr. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland mit einem Grußwort, in dem er die "schmerzliche Lücke" beklagte, die Paul Spiegel bis heute hinterlasse. Schuster betonte, der Verein habe diesen Preis "wahrhaft verdient".

Schulministerin Sylvia Löhrmann erinnerte daran, dass Spiegel "so sanft" und zugleich so durchsetzungsstark war, während der Düsseldorfer OB Thomas Geisel Spiegels herausragende Persönlichkeit unterstrich. In ihrer sehr persönlichen Laudatio schließlich würdigte Christina Rau die vielfältigen Tätigkeiten der Aufklärungs- und Projektarbeit des Vereins, der sich vor allem in Schulen und in der Jugendarbeit engagiert.

Unter den Gästen waren unter anderem Volker Beck, die Sängerinnen Dunja Rajter und Anna Maria Kaufmann, der Entertainer Frank Elstner, der Vizepräsident des Landtags Oliver Keymis, der ehemalige NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Esther Betz, Vertreter der Religionsgemeinschaften und der Hochschulen.

(RP)
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