Bis zur WM 2026: DFB verlängert Vertrag mit Bundestrainer Nagelsmann
EILMELDUNG
Bis zur WM 2026: DFB verlängert Vertrag mit Bundestrainer Nagelsmann

Düsseldorf Opulente Operette

Düsseldorf · Am 3. Dezember kommt Lehars "Der Graf von Luxemburg" in der Inszenierung von Jens-Daniel Herzog an der Deutschen Oper am Rhein heraus. Sie trumpft auf mit einer Starbesetzung.

Warum sich Jens-Daniel Herzog hat überreden lassen, zum ersten Mal in seinem Leben eine Operette zu inszenieren? "Bei der Besetzung kann man nicht nein sagen", gibt der Intendant der Oper Dortmund und zukünftige Chef der Staatsoper Nürnberg unumwunden zu. Da ist der "gehörige Respekt" vor dem vermeintlich leichten Genre zu überwinden.

Und wirklich, außer dem renommierten Regisseur hat Rheinoper-Generalintendant Christoph Meyer Stars der Zunft für Lehárs Operette "Der Graf von Luxemburg" an den Rhein geholt. Bo Skovhus, einer der großen Baritone unserer Tage, wollte gern den Grafen René singen, am liebsten mit seiner Kollegin vom Sopranfach, Juliane Banse als Angèle. Wie schon in der legendären DVD-Produktion von 2005 am Theater an der Wien. Am kommenden Samstag wird in Düsseldorf Premiere gefeiert.

Jens-Daniel Herzog will mit seiner Regiearbeit zurück zu den Wurzeln der Operette, diesen "subversiven, schmutzigen Gestus der Zeit wieder freiklopfen". Also weg von der Peter-Alexander-und-Anneliese-Rothenberger-Schnulze. Wie das gelingen kann? "Komödie ist ein ernstes Geschäft", weiß der Shakespeare-Regisseur Herzog. "Vor allem müssen wir die Figuren ernstnehmen; lachen darf dann das Publikum."

Die Operette spiele mit den Ängsten, den Alpträumen ihrer Figuren und rette sich dabei aber auch immer in die Heile Welt des schönen Happy End. "Dass das eine Lüge ist, gehört zur Konvention dazu", sagt Herzog, der diese spannende Doppelgesichtigkeit jedoch nur mit exzellenten Sänger-Darstellern umsetzen kann.

Deshalb auch die große Freude am Bühnen-Traumpaar Juliane Banse und Bo Skovhus, das das Ensemble der Rheinoper potent ergänzt. Erwähnt seien stellvertretend Bruce Rankin als Basilowitsch und David Jerusalem als Mentschikoff. Sogar eine Frosch-Figur hat das Leitungsteam erfunden und hier eine ganze Reihe von Nebenfiguren auf den Schauspieler Oliver Breite vereinigt.

Opulent wird außer der Besetzung auch die Bühne (Mathis Neidhardt) und das Kostüm (Sibylle Gädeke), im Graben wollen die Düsseldorfer Symphoniker unter Lukas Beikircher glänzen. Selbst die Technik des Theaters wird mit Drehbühne und verschiebbaren Räumen in rasendem Tempo protzen. Herzog nennt es das "Matrjoschka-Prinzip". "Die große Herausforderung war, den Spielwitz zu erwischen; aber bei allem Charme, selbst beim Slapstick, immer die Möglichkeit zu zeigen, dass alles plötzlich abstürzen kann", sagt der Regisseur. Und Juliane Banse ergänzt: "Wer will, kann sich an der Oberfläche köstlich amüsieren. Wer will, kann sich aber auch an den Abgründen abarbeiten."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort