Gastro-Tipp Neben "Akro" kocht jetzt "Polis"

Düsseldorf · Das Akropolis hat Konkurrenz. Inhaber Konstantinos Tsempekidis und seine Tochter haben neben dem Traditionsimbiss ein kleines Lokal eröffnet.

Gastro-Tipp: Neben "Akro" kocht jetzt "Polis"
Foto: Endermann, Andreas (end)

Eigentlich heiß die Imbissbude an der Dominikanerstraße "Akropolis". Doch die Oberkasseler nennen den kleinen Laden liebevoll "Akro" - um genau zu sein: "die Akro". Als der kleine Grieche, bei dem es auch Currywurst und halbe Hähnchen gibt, sich im Sommer nach einer aufwendigen Renovierung im neuen, modernen Ambiente zeigte, hatte er gleich nebenan Konkurrenz von sich selbst bekommen: das Polis - ein kleiner Edelgrieche.

Akro und Polis sind seitdem zusammen Akro-Polis. Das schlauchartige Restaurant mit nur knapp 30 Plätzen ist selbstverständlich in blau-weiß gehalten. Doch das zarte Blau an den Wänden hat nichts mit dem der knalligen griechischer Tavernen zu tun. Im Polis geht es edler zu. Dazu zählt die angenehme indirekte Beleuchtung und die schicke Wanddekoration - auch wenn sie vorwiegend aus kleinen Holzkisten besteht, in denen Wein- und Olivenöl-Flaschen stehen oder kleine Kräutertütchen. Gastronomin Sofia Tsempekidis hat Geschmack bewiesen.

Dabei hat sie aus der Not eine Tugend gemacht: Denn das Restaurant ist klein, ein langer schmaler Schlauch, der geschickt mit Zweiertischen und zwei Bar-Tischen bestückt ist. Die Speisekarten hängen vor jedem Tisch an der Wand, als Haken dient ein Weinkorken. Das Polis ist eben etwas anders, und das mögen die Oberkasseler und kommen seit der Eröffnung im November in Scharen dort hin. Jetzt müssen sie nicht mehr ihren Tsatziki in der Akro bestellen - womöglich zum Mitnehmen mit ein bisschen Gyros.

Die knusprigen Pommes der Akro sind auf der kleinen handgeschriebenen Karte im Polis als Beilage gar nicht vorgesehen. Dafür kann der Gast zwischen gemischtem Gemüse und Roter Bete wählen. Und die kleine Flasche Retsina, die sich der Akro-Besucher meist selbst aus der Kühltheke holt, ist im Polis eine Edelmarke und auch ein paar Euro teurer. Das gilt auch fürs Tzatziki (4 Euro am Tisch serviert, statt 2,50 Euro zum Mitnehmen) aber es ist genauso gut und cremig. Kein Wunder, kommt es doch aus derselben Küche.

Denn Küchenchef Doviatos steht in der Akro am Herd, richtet die Speisen auf edle Teller und in kleinen Schälchen an, dann kommen sie durch den gemeinsamen Durchgang ins Polis. Sicherlich einzigartig in Düsseldorf. Und der Koch hat eine Vorliebe für Fisch - selbstverständlich frisch angeliefert vom griechischen Fischhändler Nikolaou. Doradenfilet (17,50), Seebarschfilet (17,50) und Calamaris (14,50) von Grill gibt es immer.

Neben der Standardkarte gibt es die aktuelle Karte mit noch mehr frischem Fisch. Aber auch das zarte Lammfilet (21,50), fein rosa gebraten, gefällt. Der Renner sind die leicht gegrillten Baby-Calamaris (13,50), nur leicht gewürzt und butterzart kommen sie auf den Tisch. Das war beim Oktopus vom Grill beim Testessen nicht der Fall. Er war am hinteren Ende ein wenig zäh. Und für ein Tentakel - durchgeschnitten, damit es optisch ein bisschen mehr hermacht - waren die 10,50 Euro übertrieben. Dafür überraschten die Muscheln Saganaki (6,50) - in Tomatensauce mit Ouzo. Eine außergewöhnliche Kombination, die durch den pikanten Anisgeschmack den richtigen Pfiff bekam.

Eine Empfehlung übrigens vom freundlichen Service. Einer von ihnen ist Petros Petridis, der sich im Polis wie zuhause fühlen muss. Kein Wunder, kam er doch vor 25 Jahren nach Deutschland und wohnte zu der Zeit in einem Apartment, das mehrmals umgebaut wurde - heute ist es das Restaurant Polis.

(RP)
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