Düsseldorf Multimediale Dröhnung beim Konzert der Symphoniker

Düsseldorf · Fredrik Högberg schaut geknickt drein. Denn das passiert einem Komponisten nicht oft, dass nach der Uraufführung gebuht wird.

In der Tonhalle war zumindest ein Besucher herzlich aufgebracht gegen das Stück des schwedischen Komponisten-Stars. Der Rest des Publikums klatschte höflich ob der multimedialen Dröhnung von Högbergs Violin-/Violakonzert "Absent Illusions". Das gibt sich nicht damit zufrieden, zugegeben apart stilistisch durch Pop, Jazz, Weltmusik, Klassik und Moderne zu wabern.

Es erzählt die Geschichte der Jagd nach entsprungenen antiken Musen auch per Video. Auf einer Leinwand über den Düsseldorfer Symphonikern tropft - Action Painting von Carolin Strindlund - Farbe auf Frauen. Ein Mond geht auf, mutiert zum Ei, ab und an schaltet die Kamera auf Isabelle van Keulen, die Solistin. Die spielt dann doppelt live oder mit ihrem filmischen Selbst im Duett. Sie macht das toll, virtuos, sinnlich, verspielt. Das Orchester schwelgt in von chinesischen Gongs durchtränkten Farben, das Ganze endet mit einem satten Rums samt Abspann. Joseph Bastian vertritt den erkrankten Alexandre Bloch sachdienlich. Aber was das alles soll, bleibt nicht nur dem Buhrufer reichlich unklar.

Als Klammer fungieren Wagners "Parsifal"-Vorspiel und Mendelssohns "Reformations"-Sinfonie, die das Gralsmotiv vermählt. Schöne Stimmungen - die Symphoniker haben mit dem "Einspringer" aus München gut, genau und gern gearbeitet.

(RP)
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