Düsseldorf McBride wehrt sich gegen Vorwürfe

Düsseldorf · Auf Facebook hat sich die Rektorin der Kunstakademie zur Situation in dem von ihr geführten Haus geäußert. Anlass ihrer Reaktion war ein Bericht über eine vermeintliche Rüge des Senats der Akademie gegen seine Leiterin.

 Rita McBride in der Kunstakademie.

Rita McBride in der Kunstakademie.

Foto: Andreas Bretz

Die in der Kritik stehende Rektorin der Düsseldorfer Kunstakademie, Rita McBride, hat sich am Montag via Facebook gegen die Vorwürfe gegen ihre Person zu Wort gemeldet. McBride, die sich derzeit mit Studenten in Athen aufhält, wirft ihren Kollegen im Senat des Hauses vor, Interna nach außen zu tragen. So entstehe ein Bild der Akademie, "das mit der tatsächlichen Situation nichts gemein hat". In allen hochschulinternen Gremien der Kunstakademie werde "leidenschaftlich, intensiv und vertraulich" diskutiert. Es sei notwendig, "dass die Akademie von einer Künstlerpersönlichkeit geleitet wird, um die künstlerische Freiheit der Kunstakademie zu bewahren und Vielfalt und Gleichheit zu gewähren".

McBride reagiert mit dem offenen Schreiben auf einen Bericht der "Westdeutschen Zeitung" über eine Rüge des Senats gegen ihre Amtsführung. Diese soll vergangene Woche in einer geheimen Senatssitzung der Kunstakademie gegen die Rektorin erlassen worden sein. Neben dem Facebook-Post McBrides wird jener Zeitungsbericht auf der Homepage der Akademie dementiert.

In dem Artikel heißt es, Grund für die Rüge sei die Tatsache, dass McBride sich geweigert habe, Beschlüsse des Senats zu realisieren. Konkret ging es dabei um die Besetzung der Kanzler-Stelle. Jochen Beißert, Kanzler der Kunstakademie Dresden, sei im Juli mit großer Mehrheit auf die Position berufen worden. Da die Rektorin jedoch dagegen gewesen sei, habe sie nicht gehandelt. Auch die Prorektoren, die daraufhin den Kontakt mit dem designierten Kanzler hätten aufnehmen wollen, seien von McBride daran gehindert worden. Beißert habe die Stelle daraufhin abgesagt.

Offener Brief aus Athen, 2. November 2015:Die Studierenden der Akademie sind in den letzten Monaten viel gereist und...

Um einen Interims-Kanzler zu finden, habe schließlich das Wissenschaftsministerium eingeschaltet werden müssen. Hier habe McBride abermals gegen den Senat gearbeitet. Durch die Intervention des Ministeriums sei das "Rufschreiben" aber nun abgesendet. Die Rektorin habe "zu keinem Zeitpunkt das Berufungsverfahren des designierten Kanzlers behindert", so die Stellungnahme auf der Homepage. Die vermeintliche Rüge wird darin nicht erwähnt.

Der Unmut über McBride in internen Kreisen der Akademie schwelt schon seit Monaten. Im Februar hatte der Senat der Rektorin das Monopol auf die Einberufung dieses "Parlaments" entzogen. Stein des Anstoßes waren die ohne Information der Prorektoren im Sommer vergangenen Jahres freihändig angestellten "Semesterprofessoren" und die von McBride nicht mehr durchgeführten Senatssitzungen.

"I hate the Senat" soll die Rektorin öffentlich gesagt und seit Juli 2014 keine Sitzung mehr abgehalten haben. Aus Senatskreisen hieß es, McBride habe lieber mit Provisorien gearbeitet. Zudem habe es zwischen der Rektorin und den anderen Professoren keinen Informationsfluss gegeben, was eine Zusammenarbeit kaum möglich gemacht habe.

McBride zeigt sich in ihrem aktuellen Schreiben jedoch zuversichtlich. Sie schöpfe neuen Tatendrang, um "die anstehenden Aufgaben in kollegialer Zusammenarbeit" mit den Kollegen zu bewältigen.

(RP)
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