Düsseldorf Kultursalon auf Orientalisch

Düsseldorf · Der Orient hat seine eigenen Farben. Sie erstrahlten jetzt, als der "Kultursalon" der Rheinischen Post im Kunstverlag Till Breckner Station machte. Die neueste Ausgabe der noch jungen Reihe kultureller Veranstaltungen abseits von Museen und Theatern konnte sich sehen und hören lassen. Denn im Mittelpunkt standen zwei Koryphäen ihres Metiers: der Mönchengladbacher Künstler Heinz Mack (85) und der Düsseldorfer Schauspieler Moritz Führmann (38).

 Künstler Heinz Mack und Schauspieler Moritz Führmann.

Künstler Heinz Mack und Schauspieler Moritz Führmann.

Foto: Wefelnberg

Mack hatte mit den vom Orient angeregten farbigen Blättern seiner neuesten Grafikedition rings an den Wänden den Rahmen gesetzt für eine Lesung aus Goethes umfangreichster Gedichtsammlung, dem West-östlichen Divan. Zwischen den in geometrische Formen gegossenen, leuchtenden Farben Türkis, Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und einer Fülle flirrender Zwischentöne las Führmann fast ehrfürchtig aus Goethes lyrischer Verbeugung vor dem Koran. Im zweiten Teil, zum Thema Liebe, wechselte er sich mit Heike Spies vom Düsseldorfer Goethe-Museum ab. Das Publikum im überfüllten Saal der Galerie zeigte sich bezaubert vom Zusammenspiel der beiden und dankte begeistert mit Beifall. Zwischendurch hatte Volkmar Hansen, der frühere Leiter des Goethe-Museums, erhellende Worte beigesteuert.

Bevor nach gut einer Stunde die Bestuhlung zugunsten von Stehtischen wich und der gesellige Teil des Abends begann, dankte RP-Kulturmitarbeiter Bertram Müller den Akteuren für den Genuss, den sie den Geladenen bereitet hatten. Er schätzte, dass er über Heinz Mack in den letzten 35 Jahren weit über 1000 Zeitungszeilen verfasst habe, bewunderte an Führmann die Breite von dessen Darstellungskunst, die sich vom nassforschen Chlestakow in Gogols "Revisor" bis zum verhaltenen Auskosten von Goethes mystischen Versen spannt. Und er bewunderte die Germanistin Heike Spies dafür, dass sie auch als Schauspielerin eine gute Figur macht. Außerdem dankte Müller der Geschäftsführerin der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, Dorothée Coßmann, für die Finanzierung des aufwendigen Abends. Coßmann äußerte ihre Bewunderung insbesondere für die Farbkunst von Heinz Mack und dankte ebenfalls allen Beteiligten einschließlich des Galeristen. Noch lange umlagerten die Gäste die Stehtische bei Gesprächen und Köstlichkeiten, die auch Goethe gemundet hätten.

(RP)
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