Düsseldorf Klassische Musik bitte auch schon für Kinder

Düsseldorf · Mit 300.000 Euro jährlich ermöglicht der Freundeskreis mit Dieter Vogel an der Spitze besondere Opernprojekte.

 Vorsitzender des Freundeskreises seit 16 Jahren: Dieter Vogel.

Vorsitzender des Freundeskreises seit 16 Jahren: Dieter Vogel.

Foto: Hans-J. Bauer

Der Freundeskreis der Deutschen Oper am Rhein feiert heute mit einem festlichen Konzert seinen 40. Geburtstag. Seit Bestehen hat der Verein nahezu fünf Millionen Euro aufgebracht. Die Spenden von derzeit rund 300.000 Euro im Jahr ermöglichen außerordentliche Projekte, die sich das Haus sonst nicht leisten könnte. Mit bedeutenden Summen fördert der Freundeskreis außerdem den Nachwuchs, auf beiden Seiten. Er unterstützt die Sänger des Opernstudios und finanziert drei Musiktheaterpädagoginnen, die in Schulen und Kindergärten mit der musikalischen Erziehung beginnen. "Man kann nicht früh genug damit anfangen, Kinder für klassische Musik und Oper zu begeistern", sagt Dieter Vogel. "Zumal der Musikunterricht in den Schulen zu wünschen übrig lässt. Erwachsene finden den Zugang nicht mehr so leicht."

Vor 16 Jahren übernahm der frühere Thyssen-Chef den Vorsitz des Vereins und erweist sich seitdem als stabiler Motor für dessen gesunde Entwicklung. Der geschäftsführende Gesellschafter der Lindsay Goldberg Vogel GmbH und Aufsichtsratsvorsitzende in mehreren Unternehmen hat einen ausgefüllten Alltag. Dennoch räumt er der Kultur seit jeher einen festen Platz ein. Sein erstes Opernerlebnis hatte Dieter Vogel bei "Der Barbier von Sevilla" im Landestheater Salzburg. "Ich war acht Jahre alt und weiß noch, wie gut es mir gefallen hat", erzählt er. Dieses Gefühl will er auch seinen Enkeln vermitteln, vier und sechs Jahre alt. Kürzlich besuchte er mit ihnen "Ronja Räubertochter", maßgeblich finanziert vom Freundeskreis.

Dessen 350 Mitglieder eint der Wille, einen wichtigen Beitrag zum Kulturleben ihrer Stadt zu leisten, der den Etat der Oper übersteigt - eine niveauvolle Inszenierung, einen bedeutenden Regisseur, einen Weltklassesänger. "Eine Gegenleistung wie beim Sponsoring darf nicht erwartet werden", stellt Dieter Vogel klar. Dennoch bietet die Mitgliedschaft attraktive Privilegien: exklusive Freundeskreis-Premieren, die (bezahlte) Teilnahme an einer jährlichen Opernreise, Einblicke in Generalproben und das hochkarätige Ensemble-Konzert als Dankeschön der Oper an ihre Förderer. Dabei traten schon Weltstars wie José Cura, Diego Flores, Thomas Hampson oder Editha Gruberova auf. Bisher pflegten die Mitglieder danach auf der Bühne zu speisen, was die angewachsene Zahl nun verwehrt. Beim Jubiläum steht das Gala-Konzert erstmals auch Nicht-Mitgliedern offen. Anschließend wird gemeinsam bei einem Flying Buffet im Foyer gefeiert.

Schon lange gehört Dieter Vogel dem Freundeskreis der Oper an, und oft hatte man ihn gedrängt, den Vorsitz zu übernehmen. "Das ging erst, als meine beruflichen Aktivitäten 1999 ein wenig überschaubarer wurden", sagt er. Unter ihm verzeichnete der Verein einen rasanten Aufschwung, an Mitgliedern wie an Spenden. 50 Euro sind der Mindestbeitrag, dazu sind weitere Zahlungen nach eigenem Ermessen erwünscht. "Zu Beginn eines Geschäftsjahres verschicken wir Briefe. Sie bringen einen guten Teil der Spenden ein", berichtet Dieter Vogel. "Auf die meisten Mitglieder ist Verlass." Etwa zwei Drittel der Gelder kommen von Unternehmen. Auch dies dürfte zu einem erheblichen Teil Vogels Netzwerk zu verdanken sein. Mit nur vier Prozent Verwaltungskosten wird der Verein äußerst günstig geführt. Die beiden Halbtagskräfte, darunter Vogels emsige Assistentin Elke Hericks, sind extern finanziert. Etwa 150.000 Euro fließen jährlich in eine Neuproduktion wie demnächst "Don Carlo" (Premiere ist am 13. Februar). Die andere Hälfte der Spenden teilen sich Jugendförderung und Opernstudio. Das Forum für begabte junge Sänger brachte berühmte Künstler hervor: Hildegard Behrens oder Peter Seiffert, der jetzt bei der Gala mitwirkt.

"Eine große Leistung, wie sich 1976 zehn Menschen aus eigener Initiative hingesetzt und den Freundeskreis etabliert haben", sagt Dieter Vogel. Mit Generalintendant Christoph Meyer arbeitet er eng zusammen: "Wir spielen uns gegenseitig die Bälle zu und ziehen an einem Strang. Auch wenn es um konstruktive politische Bewegungen geht, etwa die Aufrechterhaltung der Theatergemeinschaft der Oper am Rhein."

(RP)
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