Düsseldorf Kinderstiftung fördert die Lust am Lesen

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Heinz Mölder ist Vorstandsmitglied der Neusser Sparkasse und hat in Eigeninitiative eine Stiftung mit dem Namen "Lesen bildet" gegründet. Vier Vereine wurden bereits unterstützt.

"Hals über Kopf" ist die erste Ausgabe der "StiftungsNews" betitelt, die den Start der neuen Kinderstiftung "Lesen bildet" begleitet. "Hals über Kopf" kann sich aber allenfalls auf das Abenteuer beziehen, in das sich Familie Mölder gestürzt hat, nicht aber auf den Start selbst. Fast zwei Jahre Vorbereitungszeit liegen hinter dem Vorstand, an dessen Spitze (und als Gründer) mit dem Neusser Sparkassen-Vorstandsmitglied Heinz Mölder ein Fachmann in Sachen wasserdichter Organisation steht. Ehefrau Bettina Krüger, Tochter Ulrike Mölder und Sparkassenstiftungs-Fachmann Volker Meierhöfer komplettieren den Vorstand, der sich zudem auf 20 ehrenamtliche Unterstützer verlassen kann.

Das Grevenbroicher Grafikbüro Lockstoff design gehört dazu, es hat der Stiftung mit der grünen Leseule das Logo entworfen. Die Düsseldorfer Agentur Comm:up ebenfalls, sie kümmert sich um Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. Beide arbeiten wie auch alle anderen ehrenamtlich in der Stiftung mit. Denn sie eint das Ziel, drei- bis zwölfjährige Kinder fürs Lesen zu begeistern. Die Stiftung will helfen, den Zugang zu Büchern und Zeitungen, überhaupt zu allem, was Lesekompetenz braucht, zu ermöglichen, konzentriert sich dabei auf Aktionen und Initiativen in Düsseldorf und im Rhein-Kreis.

"Wir sind eine kleine Stiftung, wir wollen die Menschen kennen, die wir unterstützen", sagt Heinz Mölder und betont zudem, dass seine Kinderstiftung "auf keinen Fall eine Konkurrenz zu anderen wie etwa LeseMentor sein will". Er selbst steckt viel Geld in die Stiftung hinein, hat sie mit Grundkapital in Höhe von 50.000 Euro ausgestattet und sichert zu, dass er künftig jedes Jahr 10.000 Euro dazugeben will, so dass 2019 das Kapital auf 100.000 Euro angewachsen sein wird. Zudem übernimmt er persönlich die Druckkosten für die StiftungsNews und andere Publikationen von "Lesen bildet".

Dass das Grundkapital über die Verzinsung längst nicht mehr so viel einbringt wie noch vor einigen Jahren, weiß er als Sparkassen-Vorstandsmitglied nur zu genau: "Um so wichtiger ist es, Zustifter zu finden", sagt er. Schon im laufenden Jahr hat das so gut geklappt, das 6500 Euro bereits ausgeschüttet wurden.

Seinen ersten Auftritt in der Öffentlichkeit hat der Vorstand gleich mit der Scheckübergabe an vier Vereine verbunden. Der Düsseldorfer Verein Buntu bekam 1500 Euro, um Bücher für drei-bis Zwölfjährige zu kaufen. Das gehört für den Verein zu seinem Programm "Selbstbewusst starten". Der Freundeskreis der Düsseldorfer Stadtbibliothek erhielt 2000 Euro, um Lesestart-Sets für Flüchtlingskinder kaufen zu können. Der Förderverein der Neusser Stadtbibliothek bekam 1000 Euro für die Ausbildung von Schülern mit Migrationshintergrund zu zweisprachigen Vorlesern. Der Neusser Verein zur Förderung der Sprache und Mehrsprachigkeit (Sum) wurde mit 2000 Euro für die Qualifizierung erwachsener Vorlesepaten für Kindergruppen bedacht.

Der Förderschwerpunkt Migranten- und Flüchtlingskinder habe sich fast zwangsläufig ergeben, sagt Mölder, "es kann auch gut sein, dass es so bleibt, aber muss es nicht." Denn die Stiftung ist offen. "Jeder kann einen Antrag stellen", betont er. Grundsätzlich könnten Initiativen und Projekte gefördert werden, die Kindern frühzeitig adäquaten Lesestoff nahebringen und damit grundsätzlich ihre Bildungschancen erhöhen.

Für Heinz Mölder ist das eine "Herzensangelegenheit". Er sei in einer (vor-)lesenden Familie am Niederrhein als glückliches Kind großgeworden, erzählt er und möchte mit seiner Stiftung für andere Kinder auch ähnliches erreichen.

Davon überzeugte er jetzt schon so viele Erwachsene, dass die Stiftung bereits 80 Botschafter hat. Die Liste umfasst Politiker, Künstler wie auch den Nachbarn von nebenan. Wer kann, stellt eine Aktion in Aussicht.

So will beispielsweise die Papierkünstlerin Anne Behrens ein Lese- und Ausmalbuch gestalten und der Kinderbuchautor Martin Baltscheit eine Lesung halten. Der Maler Otmar Alt schenkt ein Bild. Dieses soll 2016 versteigert werden. Mölder betont, dass die Botschafter keine zahlenden Unterstützer sein müssen. Sondern werbende - bis hin zum Einsatz an einem Informationsstand.

(hbm)
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