Düsseldorf Jodler mit persischem Chor

Düsseldorf · Im Jungen Schauspielhaus feierte "Garten Eden" eine gelungene Premiere.

So viele Sprachen, so viele Kulturen. Über 50 Menschen bevölkern die Bühne des Jungen Schauspielhauses, jedes Alter ist vertreten, fast jede Nationaltät. "Garten Eden" heißt das Stück, das nun nach einjähriger Probezeit vor ausverkauftem Haus uraufgeführt wird. "Ein-Sehnsuchts-Theater-Projekt" heißt es im Untertitel, und es ist ein großangelegtes Projekt, das im Frühjahr 2015 gestartet wurde und auch noch weitergehen wird. Abgeschlossen ist diese Arbeit - die künstlerische und soziale Fragen vereint - noch lange nicht.

Ein Gesamtkunstwerk ist dieser "Garten Eden", mit gesprochenem Text, mit Musik, Tanz und Illustration, und für die Regisseure Bianca Künzel und Alexander Steindorf die Aufgabe, drei Generationen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenzubringen. Manche leben schon lange in Düsseldorf, andere sind als Flüchtlinge gekommen und werden nicht lange bleiben. Gemeinsam ist den meisten die Erinnerung an zerbombte Städte.

Die Geschichte basiert auf "Die Märchen vom Paradies" von Schwitters und Käte Steinitz aus dem Jahr 1924. Die Akteure sprechen über ihre Wünsche und Ziele, die einfachen und die großen. Das reicht von der Sehnsucht nach Ruhe bis zum Wunsch, einen Huskie zu besitzen oder das tragen zu dürfen, was man möchte. Oder Friseur zu werden. Hinter all dem steht die Geschichte vom Paradiesvogel, der über die Länder schwebt, sehr schön illustriert von Max Fiedler. Überraschungen gibt es viele, wie den persischen Chor, der plötzlich von den hinteren Reihen der Ränge singt, aber auch den Einschub von Jodlern.

Multikulturell geht es zu: deutsch, persisch und arabisch wird gesprochen. Wobei praktische Übersetzungsarbeit schon während des Stückes geleistet wird: Ein junger Mann erläutert im Publikum leise seinen Freunden, was da so alles gesagt wird, und das ist eine Menge. Bemerkenswert ist auch, wie sich diese ebenso größere wie bunte Truppe zusammengefunden hat. Von den Proben erinnert man sich, wie die Tänzerin Phaedra Pisimi die ersten Schritte mit einer der Gruppen erarbeitet hat.

Begeisterter Applaus des Publikums, das auf dem Vorplatz des Jungen Schauspielhauses einen echten "Garten Eden" bestaunt, den die Teilnehmer des Projekts angelegt haben. Übrigens, einen Paradiesvogel gibt es tatsächlich, er ist nach seinem auffälligen Gefieder benannt.

Termine 28. Mai, 19 Uhr; 29. Mai, 18 Uhr; Ort: Junges Schauspielhaus an der Münsterstraße 446; Kartentel. 0211 -8523710

(RP)
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